Carl Lampert ist selig gesprochen worden. Der ranghöchste österreichische Priester,
den die Nazis ermordeten, wurde am Sonntag in Dornbirn in das Buch der Seligen eingetragen.
Dazu hatte der Papst den zuständigen Kardinal Angelo Amato in Lamperts Heimat Vorarlberg
entsandt. An der Messe nahmen rund 30 Bischöfe und Äbte aus dem In- und Ausland teil.
Den Auftakt zu der Seligsprechungsmesse bildete eine Schweigeminute, die zur Hinrichtungsstunde
Carl Lamperts am 13. November 1944 um 16.00 Uhr eingelegt worden war. Danach läuteten
alle Kirchenglocken in ganz Vorarlberg und an Lamperts Sterbeort Halle an der Saale.
Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt
in Dornbirn, Lampert sei für die Rechte der Kirche eingetreten „in einer Zeit, in
der das Recht gebeugt wurde“ und in der „Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren“
ersetzt worden seien. Wegen seines Eintretens für Recht und Gerechtigkeit sei er verfolgt
und hingerichtet worden. Der 1894 geborene Lampert hatte sich deutlich gegen kirchenfeindliche
Handlungen der NS-Gauleitung von Tirol ausgesprochen. Das brachte ihm KZ-Haft, Zwangsarbeit,
Misshandlungen und schließlich die Enthauptung ein. Lamperts Engagement und sein Gewissensbeispiel
wird außer in Tirol und Vorarlberg vor allem im Gebiet der ehemaligen DDR in Ehren
gehalten. Hier ist sein Name bis heute gleichbedeutend mit dem christlichen Widerstand
der NS-Jahre. Zur Seligsprechung war auch eine Gruppe aus Halle nach Dornbirn gereist.