2011-11-13 10:16:20

Österreich: Carl Lampert wird selig


Carl Lampert wird an diesem Sonntag als Märtyrer seliggesprochen. Die Feier für den ranghöchsten von den Nationalsozialisten ermordeten österreichische Priester, Carl Lampert (1894-1944), findet unter Leitung des Präfekten der vatikanischen Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kurienkardinal Angelo Amato, in Dornbirn in Lamperts Heimat Vorarlberg statt. Zu der Messe werden mehr als 30 Bischöfe und Äbte aus dem In- und Ausland erwartet. Aus Polen hat sich Erzbischof Andrzej Dziega von Stettin und aus Deutschland der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich angesagt. Ab 16.00 Uhr sollen in ganz Vorarlberg und an seinem Todesort im deutschen Halle an der Saale die Kirchenglocken 15 Minuten lang läuten.
Lamperts Engagement und sein Gewissensbeispiel wird außer in Tirol und Vorarlberg vor allem im Gebiet der ehemaligen DDR in Ehren gehalten. Hier ist sein Name bis heute gleichbedeutend mit dem christlichen Widerstand der NS-Jahre. Zur Seligsprechung reist auch eine Gruppe aus Halle nach Dornbirn.
Am Hinrichtungsort in der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle wird am Sonntag zur Todesstunde Lamperts bei einer Gedenkfeier an den Märtyrerpriester und die weiteren NS-Opfer erinnert. Auch im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen, wo Lampert 1940/41 mehrere Monate inhaftiert war, findet ein Gottesdienst statt.


„Gefährlichster Mann innerhalb des Klerus“
1894 in Göfis geboren, war Lampert als Provikar ab 1939 als Stellvertreter von Bischof Paulus Rusch für die kirchliche Verwaltung des Tiroler Teils der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch verantwortlich. Mutig trat er gegen kirchenfeindliche Handlungen der NS-Gauleitung auf, die Tirol zum ersten „klösterfreien Gau“ machen wollte. Mehrmals wurde Lampert in Gestapo-Haft genommen. Die Nationalsozialisten identifizierten ihn als den „gefährlichsten Mann innerhalb des Klerus“.


Angebliche Spionageaffäre
Wegen seines Eintretens für den 1940 ermordeten Tiroler Pfarrer Otto Neururer begann für Lampert im August 1940 ein Martyrium durch die Konzentrationslager Dachau und Sachsenhausen-Oranienburg. Von Zwangsarbeit entkräftet, wurde Lampert 1941 nach Stettin verbannt. Ein Gestapo-Spitzel verwickelte ihn dort während seiner Reisen als Seelsorger in eine angebliche Spionageaffäre. Gemeinsam mit Mitgliedern des „Stettiner Priesterkreises“ wurde er im Februar 1943 verhaftet und bei Verhören schwer misshandelt. Lampert wurde der angeblichen Spionage und Wehrkraftzersetzung angeklagt und am 13. November 1944 in Halle an der Saale enthauptet.


(kna 13.11.2011 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.