2011-11-11 09:11:31

Reinhard Schweppe: Berlins neuer Mann in Rom


RealAudioMP3 „Im Auswärtigen Amt ist der Botschafter beim Vatikan eine der schönsten Sachen, die man machen kann“ – das hat uns Deutschlands neuer Botschafter beim Heiligen Stuhl verraten. Am Montag war Reinhard Schweppe bei Papst Benedikt zum Überreichen seines Beglaubigungsschreibens, wenige Tage später bei Radio Vatikan zum Gespräch. Der erfahrene, 62-jährige Diplomat wirkte unter anderem als Botschafter in Polen und zuletzt bei der UNO in Genf.

„Ich denke, ich bin für den Vatikan ganz gut gerüstet, weil ich in Genf mit Themen zu tun hatte, die auch hier sehr aktuell sind. Also der Schutz der Menschenrechte, humanitäre Fragen, Fragen der Migrationspolitik. Das sind alles Dinge, die auch hoch spannend für den Heiligen Stuhl sind, aber wo ich eine internationale, globale Erfahrung mitbringe und die ich gerne auch hier einbringen kann. Auch europäische Fragen: Ich habe im Auswärtigen Amt zuletzt als Abteilungsleiter für Europafragen gearbeitet. Damals mit Joschka Fischer, in meiner Zeit ist die berühmte Humboldt-Rede entstanden. Also, auch da habe ich etwas beizutragen und habe schon gemerkt, dass Europafragen im Vatikan auf großes Interesse stoßen.“

Sie wollen in Ihrer Residenz ein Foto von Papst Benedikt XVI. aufhängen. Was steckt denn dahinter?

„Ich bin in die Residenz gekommen und habe gesagt: „Wo hängt ein Bild von unserem Papst?“, und dann wurde mir gesagt: „Das haben wir nicht, das ist ein fremdes Staatsoberhaupt“. Das ist in der Tat auch unüblich, dass in der Residenz eines deutschen Botschafters ein Bild eines anderen Staatsoberhauptes hängt. Bei mir hängt ein Bild des Bundespräsidenten. Aber das ist eben die Sache, die völlig anders ist als in jeder anderen Vertretung des Bundes im Ausland: Dieses ist der deutsche Papst, das ist unser Papst, und ich bin auch stolz auf ihn. Er ist Aushängeschild der deutschen Nation, und insofern, glaube ich, ist es richtig, wenn er einen angemessenen Platz, sein Bild einen angemessenen Platz in der Residenz findet.“

Sie sind ein protestantischer Botschafter am Vatikan, inwiefern haben Sie Berührungspunkte mit der katholischen Kirche z.B. von Ihrer Zeit als Botschafter in Polen?

„Ich kenne die katholische Kirche ziemlich gut. Meine Frau ist gläubige Katholikin, und in Polen gehört es eigentlich zum diplomatischen Leben, einen engen Kontakt zu Kardinälen, Erzbischöfen, Bischöfen, zum Klerus zu haben. Diese Leute waren in Polen meistens die am besten unterrichteten, deswegen hab e ich stets das Gespräch gesucht und auch dort bis heute viele Freunde behalten.“

(rv 10.11.2011 sk)








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