Der ökumenische Dialog
ist und bleibt eine der Schlüsselfunktionen der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD). Das sagte die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, in ihrem Präsidiumsbericht.
Bis zu diesem Mittwoch findet in Magdeburg die 11. Synode der Evangelischen Kirche
in Deutschland statt. Göring-Eckardt ging in ihrem Bericht auch auf den Besuch Papst
Benedikts XVI. in Erfurt ein.
„Aufeinander zu hören und zuzugehen, miteinander
zu reden und auch miteinander zu feiern - das ist unser Auftrag! Dazu sind wir eingeladen.
Manche haben dabei Sorge, dass zuviel des eigenen Profils aufgegeben wird. Dass das
unbegründet ist, wurde beim Papstbesuch in Erfurt deutlich. Wir haben durch unsere
Worte Flagge gezeigt, aber auch durch evangelische Selbstverständlichkeiten.“
Auf
evangelischer Seite gab es beim Treffen mit dem Papst klare Signale.
„Frauen
tragen in unserer Kirche Verantwortung. Die evangelische Delegation bestand zur Hälfte
aus Frauen. Laien und Geistliche begegnen sich auf kirchenleitender Ebene im Sinne
des Priestertums aller Getauften auf Augenhöhe. Dass wir als evangelische Kirche den
Altersdurchschnitt im Kapitelsaal gesenkt haben, sei hier nebenbei erwähnt.“
Bei
der letzten Synode vor genau einem Jahr in Hannover stand die Funktion des sogenannten
Catholica-Beauftragten zur Debatte. Dazu sagte Göring-Eckardt:
„Ich meine,
wir haben ihn schon längst mit dem Amt des Ratsvorsitzenden. Wer anders könnte die
Rolle eines solchen Beauftragten besser ausfüllen. Konkret wurde das auch beim Besuch
des Papstes im Augustinerkloster deutlich. Der Ratsvorsitzende war gegenüber dem Papst
aus Rom freundlich, zugewandt, verbindlich, aber in der Sache deutlich. Er hat gute
Nerven bewiesen. Denn das in dem Augustinerkirche kein Wort zu Martin Luther und Reformation
gefallen ist, das zeigt eine gewisse Sprachlosigkeit der anderen Seite. … Wie auch
immer, wir laden weiterhin die Reformation und ihre Bedeutung für alle Kirchen gemeinsam
theologisch nachzudenken.“
Die Antwort auf katholischer Seite fiel nicht
aus: Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke zeigte sich enttäuscht „über negative
Schlagworte und Vorwürfe an die katholische Kirche“ durch Vertreter der Evangelischen
Kirche in Deutschland. Anklagend auf den Papst zu zeigen, wecke Stimmungen, führe
aber zu ökumenischen Blockaden, sagte Jaschke am Dienstag in Hamburg. Es sei unfair,
wenn man dem Papst eine Liste von Forderungen vorlege und danach den Erfolg des Besuches
beurteile, so Jaschke, der auch Mitglied der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz
ist. Der Papst sei nicht der „Herr der Kirche“, betonte der Hamburger Weihbischof.
Der Besuch und der Gottesdienst des Papstes in der Lutherstätte Erfurt blieben ein
ökumenisches Zeichen ersten Ranges.