Schweiz: Von den Schwierigkeiten, das Land zu verstehen
Bisher kannte er die Schweiz aus der Warte des Vatikan-Büros bei der UNO in Genf.
Jetzt will er sie auch aus der Sicht des Volkes kennenlernen: Erzbischof Diego Causero,
seit diesem Herbst Apostolischer Nuntius für die Schweiz und Liechtenstein mit Sitz
in Bern. Eine ganz klare Idee von der Schweiz hat der neue vatikanische Amtsträger
in Bern noch nicht. Das gibt er im Gespräch mit der Agentur Kipa zu. Er hofft zudem,
dass ein „Übersetzer" ihn in die Geheimnisse dieses Landes einführen wird, das „viele
in Konfrontation zu Rom sehen". Dieser Vorwurf bereitet dem Erzbischof nach seinen
Angaben allerdings keine Magenbeschwerden. Für ihn sei der Dialog ein zentraler Punkt
des Kennenlernens. Im Gespräch betont Causero immer wieder die wichtige Rolle,
die den Laien in der Kirche zukomme. Die Schweiz habe bereits viele Erfahrungen gesammelt,
was die Zusammenarbeit von Laien und Klerikern betrifft. Es gelte, ein Gleichgewicht
zu finden und zu vermeiden, dass Grenzen aufgebaut werden. „Konservative" und „Progressive"
kämen dann zum Ziel, wenn sie sich in Christus fänden. Heute aber würden vielerorts
zu sehr die Unterschiede zwischen „Rom" und einer „offenen Kirche" hervorgehoben.