Mit einem feierlichen
Gottesdienst im Trierer Dom hat Bischof Stefan Ackermann am Sonntag die Diaspora-Aktion
2011 des Bonifatiuswerks eröffnet. Die diesjährige Kampagne steht unter dem Motto
„Keiner soll alleine glauben. Ermutigen. Erzählen. Erleben“. Im Vorfeld hat Bischof
Ackermann über das Anliegen der Aktion gesprochen:
„Das Motto bringt ja
eine ganz wesentliche Wahrheit auf den Punkt. Jeder ist persönlich zum Glauben berufen,
vom Evangelium angesprochen, von Jesus Christus. Aber ich kann es nicht alleine leben.
Sondern Jesus beruft die Menschen zur Gemeinschaft des Glaubens. Die Jünger beruft
er einzeln, aber sie sollen eben als Gemeinschaft diesen Glauben leben. Und das spüren
wir ja, jeder, der versucht auch aus dem Glauben zu leben, ich kann das nicht alleine,
dafür reicht die Kraft nicht. Es braucht die Bestätigung der anderen, die Erfahrung
der anderen, die Ermutigung durch die anderen und das bringt das Leitwort auf den
Punkt und ruft es auch noch mal in Erinnerung.“
Joachim Reinelt leitet
das Diasporabistum Dresden. Er meint zum diesjährgen Motto:
„Das ist natürlich
ein sehr gutes Thema ,Keiner soll alleine glauben’. Benedikt XVI. hat uns gesagt:
„Wer glaubt ist nie allein“. Das erfahren wir in unserer Diaspora im Osten Deutschlands
natürlich ganz hautnah. Und ich denke, unsere Gemeinden sind eine gute Garantie dafür,
dass niemand allein bleibt, der in der Kirche lebendig dabei ist.“
Höhepunkt
der Diaspora-Aktion 2011 ist der Diaspora-Sonntag am 20. November. An diesem Tag wird
in den katholischen Gottesdiensten in ganz Deutschland für die Belange der Katholiken
gesammelt, die in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum in einer
extremen Minderheitensituation leben.
Bischof Ackermann machte in seiner Predigt
am Sonntag in Trier deutlich, dass es heute auch in Gebieten, in denen die Katholiken
zahlenmäßig noch in der Mehrheit seien, oft ein Gefühl der Fremde und mangelnde Beheimatung
gebe: „Es gibt eine emotionale Diaspora des Glaubens.“ Gerade angesichts solcher Entwicklungen
könnten die Christen in klassischen Diaspora-Gebieten Vorbild sein für neue Wege,
um den Glauben lebendig zu halten. Sie würden die Botschaft weitergeben: „Habt Mut!“.
„Die Diaspora-Aktion ist keine Einbahnstraße, sondern ein Instrument wechselseitiger
Solidarität“, sagte der Bischof.
In ihrem Festvortrag betonte die rheinland-pfälzische
Sozialministerin Malu Dreyer: „Es gab und es gibt sie heute wieder: die Sehnsucht
nach dem Glauben, nach spiritueller Sicherheit, nach existentieller Verortung - und
nach den Gefährtinnen und Gefährten auf dem Weg dorthin. Wir Menschen brauchen einander,
nicht nur im Sinne einer tätigen Caritas, sondern vor allem auch in einem spirituellen
Sinn."
„Ohne Gemeinschaft lässt sich der Glaube nicht weitertragen, weder
in die kommende Generation, noch zu den Mitmenschen. Das erfahren besonders die katholischen
Christen, die in der Diaspora ihren Glauben leben“, sagte Monsignore Georg Austen,
Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, in Trier. Das Hilfswerk
investiere immer stärker in Menschen, die dafür Sorge tragen, dass keiner alleine
glauben muss. „Keiner soll ohne die gute Nachricht des Evangeliums leben müssen, auch
in Regionen in Deutschland, wo die große Mehrheit keiner christlichen Kirche mehr
angehört“, betonte Monsignore Austen. Das Bonifatiuswerk unterstütze deshalb Initiativen,
die nach neuen Wegen der Evangelisation suchen, auch gegenüber jenen, die Christus
noch nicht kennen.
Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und
zu Brenken, appellierte an die Katholiken in Deutschland, sich mit ihren Glaubensgeschwistern
in der Diaspora Nord- und Ostdeutschlands, Nordeuropas und des Baltikums solidarisch
zu zeigen. „Katholiken, die als eine Minderheit ihren glauben leben, brauchen die
Unterstützung durch das Bonifatiuswerk, um Seelsorge zu organisieren und den Glauben
in Gemeinschaft praktizieren zu können“, sagte Baron von und zu Brenken in Trier.
Mit
den Spendengeldern der Diaspora-Aktion unterstützt das Bonifatiuswerk Orte kirchlichen
Lebens, pastorale Initiativen, die Anschaffung von Fahrzeugen und Projekte der Glaubensweitergabe
für Kinder- und Jugendliche. Weitere Informationen unter Telefon: 0 52 51/29 96-0
oder im Internet unter .
(pm 06.11.2011 mc)
Hier können Sie die
Predigt, die Bischof Ackermann am Sonntag gehalten hat, nachhören.