CH: Bischof Huonder sucht Gespräch mit der Landeskirche
In der Angelegenheit der Familienberatungsstelle „Adebar“ will der Churer Bischof
Vitus Huonder weiter den Dialog mit der Bündner Landeskirche suchen. Dies berichtet
der Sonntagsblick in seiner aktuellen Ausgabe. Für ihn sei inakzeptabel, dass die
Landeskirche Frauen bei der Abtreibung hilft. Die Landeskirche sei der Kirche inhaltlich
verpflichtet.
Das Bündner Kirchenparlament hat Ende Oktober einen Unterstützungsbeitrag
von 15.000 Franken für die Familienberatungsstelle mit 43 zu sechs Stimmen befürwortet.
„Die Zahlung erfolgt gegen den von Generalvikar Martin Grichting am 26. Oktober vorgetragenen
Wunsch von Bischof Vitus Huonder“, hieß es im darauf folgenden Communiqué des Bistums
Chur. Huonder hatte sich daran gestoßen, dass Adebar gemäß seiner Homepage über Abtreibungsmethoden
berate.
Die Präsidentin der Exekutive der Landeskirche, CVP-Großrätin Claudia
Kleis, erinnerte, dass die Landeskirche eine weltliche Organisation sein und damit
den Grundsätzen Roms nicht zwingend verpflichtet, schrieb der Sonntagblick. „Diese
Aussage schafft eine neue Situation“, sagte der Churer Bischof gegenüber der Zeitung.
Er sei davon ausgegangen, dass die Landeskirche zwar das Geld verwalte, die „pastoralen
Ziele aber die Kirche definieren muss“. Für ihn sei inakzeptabel, dass die Landeskirche
Frauen bei der Abtreibung helfe. Dies verstoße gegen katholische Prinzipien. Die Abtreibungsfrage
in der Glaubenslehre sei nicht nur eine Nebensächlichkeit, sondern sie sei zentral,
so der Bischof.
Seit zwei Jahren ist es im Bistum Chur möglich, aus der Kantonal-
oder Landeskirche auszutreten und dennoch katholisch zu bleiben. Anstelle der Steuern
zahlt man dem Bistum direkt einen Beitrag, der frei gewählt werden kann. Die Zahl
der Austrittswilligen habe sich gehäuft, schrieb die Zeitung. Der Bischof zur Zeitung:
„Ja, das verstehe ich. Die Gläubigen kennen die Positionen von Kirche und Landeskirche
und können nach Maßgabe ihres Gewissens handeln.“