Die Päpstliche Lateinamerikakommission der Kongregation für die Bischöfe hat sich
bei ihrer Zusammenkunft vergangene Woche sehr besorgt über die Lage in Südamerika
gezeigt. Besondere Aufmerksamkeit der Kommission galt Problemen im sozialen Bereich,
wie der zunehmenden Armut und Gewalt. Ebenso nahm die Kommission die anhaltende schwierige
Lage der Bevölkerung in Haiti nach den Erdbeben zur Kenntnis. Diese hat sich durch
schwere Epidemien stark verschlechtert. Ein großes Problem Lateinamerikas stellt vor
allem jedoch die Auswanderung dar. Dieses betrifft den gesamten Kontinent.
Weiter
zeigte sich die Komission besorgt über staatliche Eingriffe in die kirchliche Sphäre
sowie über eine Gleichmacherei der Religionen. Es gebe „bestimmte Fälle“, in denen
Staaten, die sich als laizistisch bezeichneten, der katholischen Kirche Vorgaben machten
und diese behandelten, als wäre sie eine unter vielen Glaubensgemeinschaften. Eine
solche Behandlung verkenne die unbestreitbare historische Rolle, die die katholische
Kirche für die Missionierung jener Länder und die Ausprägung ihrer jeweiligen nationalen
Identität gespielt habe, so die Bischöfe. Zudem würden Religionsgemeinschaften für
das politische Leben instrumentalisiert. Die staatlichen Autoritäten gefährdeten so
den ökumenischen und interreligiösen Dialog. Diesen wollten sie offenbar durch ein
„oberflächliches Konzept interreligiöser Beziehungen“ ersetzen. Die Bischöfe bekräftigten
ihren Willen zu einer Fortsetzung des ökumenischen und interreligiösen Gesprächs.
Zugleich äußerten sie sich besorgt über eine schnelle Ausbreitung von Sekten, insbesondere
in Großstädten.