Naher Osten: Die Christen und die Erziehung zum Frieden
Bei einer Strafaktion
der israelischen Armee in Gaza sind an diesem Donnerstag zwei Palästinenser ums Leben
gekommen, so berichten es örtliche Quellen. Gleichzeitig bereitet sich die israelische
Marine darauf vor, erneut zwei Schiffe der sogenannten „humanitären Flotte“ zu blockieren,
die von der Türkei aus in Richtung Gaza unterwegs sind. Auch die Aufnahme Palästinas
in die UNESCO und der Siedlungsbau Israels tragen zu den wachsenden Spannungen im
Land bei. Die Christen fühlten sich oft genug wie zwischen allen Stühlen - dabei seien
sie eindeutig selbst Partei, so im Interview mit Radio Vatikan Pater Pietro Felet,
Generalsekretär der lateinischen Bischofskonferenz Arabiens:
„Was die Christen
heute wollen? Sie wollen Gewissensfreiheit, sie wollen frei sein, ihre Religion auszuüben,
den Glauben ihrer Eltern und Vorfahren. Gleichzeitig sind sie Teil der Realität vor
Ort, Teil der Geschichte. Es geht ja auch gar nicht um eine Geschichte der Muslime
oder eine Geschichte der Christen, es geht um die Geschichte der Araber. Es gibt Familien
mit den gleichen Namen, von denen einige Christen, einige Muslime sind, aber alle
fühlen sich als Araber.“
Die Christen seien Partei, aber gleichzeitig würden
sie durch die Aufmerksamkeit des Westens als Teil einer anderen Kultur wahrgenommen.
Auch die Christen selbst reagierten nicht immer gelassen, so Pater Pietro:
„Die
Christen sind wie alle anderen auch von den Medien beeinflusst und bilden wie alle
anderen auch ihre Meinung nicht nach einer ausführlichen Analyse der Situation. Natürlich
wachsen die Hoffnungen, wenn man die auch noch so kleinen Schritte auf dem Weg zum
Frieden geht. Aber diese Hoffnungen werden genauso schnell zerschlagen, wenn man die
Rückschläge für den Frieden sieht, in eine unsichere Situation ohne Frieden. Hier
müssen wir erziehen und bilden, besonders was Gewissen und den Umgang mit Freiheit
angeht. Das ist Teil davon, die eigene Religion auf verantwortliche Weise zu leben
und sich von den Vorurteilen zu befreien. Es sind diese Vorurteile, die uns gegenseitig
zerstören.“