Über ein Jahr musste
das Schweizer Bistum Lausanne-Genf-Freiburg auf seinen neuen Bischof warten. Der Nachfolger
des am 21. September 2010 verstorbenen Bischofs Bernard Genoud ist dessen ehemaliger
Schüler und derzeitiger Rektor der päpstlichen Universität Angelicum in Rom, Charles
Morerod. Er stellte sich am Donnerstag bei einer Medienkonferenz in Freiburg vor.
Eigentlich hoffte Morerod nicht, Bischof zu werden, sagte er bei der Pressekonferenz.
„Ich
hatte gehofft, dass ich in Rom bleiben würde, um dort weiterhin zu lehren. Schließlich
habe ich diese Ernennung doch angenommen. Das kann interessant sein, habe ich mir
gedacht. Ich war zufrieden, in Rom leben zu dürfen, auch wenn ich ungern in einer
Großstadt bin. Ich bin ein Mann des Landes und nicht der Stadt.“
Die Anfrage
aus Rom habe er mit Ja beantwortet, denn er habe schon vor langem beschlossen, sein
Leben Christus und der Kirche zu widmen.
„Man hat mir gesagt, dass der Papst
mich angeblich kennt und dass er meine Bischofswahl möchte. Vielleicht hätte ich Nein
sagen können, doch das wäre gegen meine Berufung.“
Der Dominikanerpater
Charles Morerod gilt im Vatikan als „Mann des Dialogs“. Zusammen mit dem deutschen
Jesuitenpater Karl Josef Becker und dem spanischen Opus-Dei-Generalvikar Fernando
Ocariz Brana war Morerod einer der Theologen, die im Herbst 2009 im Auftrag des Papstes
Gespräche mit der schismatisch orientierten Piusbruderschaft führten. Morerod ist
auch Sekretär der Internationalen Theologenkommission. Was er als Bischof eines Schweizer
Bistums vorhat, wisse er noch nicht. Die Ökumene stehe aber weit oben in der Prioritätenliste.
„Die
Christen müssen zusammenarbeiten. Wir brauchen die volle Einheit. Das ist sehr wichtig,
aber nicht so einfach. Wenn die Menschen nicht wissen, dass unser christlicher Glaube
etwas Schönes ist, dann ist es ganz normal, dass sie etwas anderes suchen. Meine Pflicht
ist es deshalb zu sagen, dass es sich lohnt zu glauben.“
Das Bistum Lausanne-Genf-Freiburg
zählt rund 690.000 Katholiken mit etwa 300 Priestern. Die Westschweizer Diözese ist
mehrheitlich französischsprachig und umfasst vier Kantone.