Nahost: „Nur Vorteile von UNESCO-Mitgliedschaft Palästinas“
Die katholische Kirche
im Heiligen Land begrüßt die Mitgliedschaft Palästinas in der UNESCO. Viele Beobachter
sehen in der Aufnahme Palästinas bei der UNO-Kulturorganisation einen weiteren Schritt
zur Anerkennung als Staat. Genau deshalb gab es rund um die UNESCO-Abstimmung am vergangenen
Montag auch gewichtige Gegenstimmen. Wir haben dazu den Jerusalemer Weihbischof William
Shomali befragt. Er kann in der UNESCO-Mitgliedschaft Palästinas nur Vorteile erkennen.
„Palästina hat unbestreitbar Dutzende kulturell bedeutende Orte, denken
wir an Hebron oder Bethlehem. Zweitens, ich sehe nicht, warum die Aufnahme Palästinas
in die UNESCO gegen den Friedensprozess gerichtet sein sollte, wie das die USA oder
Deutschland denken. Im Gegenteil, ich meine, die Zulassung Palästinas kann ein Schritt
zu Frieden sein, da teile ich die Einschätzung Frankreichs. Die UNESCO ist ein guter
Ort, bestimmte Dinge zu diskutieren. In der UNO gilt dagegen ein wenig das Recht des
Stärkeren.“
Grundlegende Änderungen für die Heiligen Stätten in Palästina
erwartet der Jerusalemer Weihbischof nicht. Für Bethlehem etwa läuft seit Februar
ein Verfahren zur Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes, und Shomali denkt:
„Das
wäre auch ohne UNESCO-Teilnahme gut gegangen. Nicht ein einziges Land bezweifelt,
dass Bethlehem kulturell eine herausragende Bedeutung auf der ganzen Welt hat. Die
UNESCO-Mitgliedschaft kann die Position Palästinas stärken und ihm mehr Respektabilität,
mehr Würde, mehr Gleichheit verschaffen. Sie hat also auch einen psychologischen Effekt,
nicht bloß objektiv.“
Unterdessen wurde bekannt, dass Palästina die Aufnahme
von weiteren rund 20 historischen und archäologischen Stätten auf die Liste des Weltkulturerbes
beantragen will. Dazu gehört das durch den Fund wichtiger Bibelhandschriften berühmte
Qumran nahe dem Toten Meer, die historischen Stadtkerne von Hebron, Bethlehem und
Nablus sowie der alte Hafen von Gaza. Die Liste der Weltkulturerbekandidaten sei seit
zehn Jahren fertig, doch erst durch die Aufnahme in die UNESCO von Montag könne die
Palästinensische Autonomiebehörde das Schutzabkommen unterzeichnen, hieß es aus dem
palästinensischen Tourismusministerium. (rv/kna 03.11.2011 gs)