„Bevölkerungswachstum ist nicht gleich Unterentwicklung“
Sieben Milliarden Menschen leben jetzt auf unserem Planeten – wenn die UNO richtig
gezählt hat. Was sagt eigentlich der Papst zum Thema Bevölkerungswachstum? Hier ist
die Antwort – drei Auszüge aus seiner letzten Enzyklika „Caritas in Veritate“. „In
der Bevölkerungszunahme die Hauptursache der Unterentwicklung zu sehen, ist – auch
in wirtschaftlicher Hinsicht – unkorrekt. Man braucht nur einerseits an den bedeutenden
Rückgang der Kindersterblichkeit und die Verlängerung des durchschnittlichen Lebensalters
in neuen wirtschaftlich entwickelten Ländern zu denken und andererseits an die deutlichen
Zeichen einer Krise in solchen Gesellschaften, die einen beunruhigenden Geburtenrückgang
verzeichnen... Die moralisch verantwortungsvolle Offenheit für das Leben ist ein
sozialer und wirtschaftlicher Reichtum. Große Nationen haben auch dank der großen
Zahl und der Fähigkeiten ihrer Einwohner aus dem Elend herausfinden können. Umgekehrt
erleben einst blühende Nationen jetzt wegen des Geburtenrückgangs eine Phase der Unsicherheit
und in manchen Fällen sogar ihres Niedergangs – ein entscheidendes Problem gerade
für die Wohlstandsgesellschaften. Der Geburtenrückgang, der die Bevölkerungszahl manchmal
unter den kritischen demographischen Wert sinken läßt, stürzt auch die Sozialhilfesysteme
in die Krise, führt zur Erhöhung der Kosten, schränkt die Rückstellung von Ersparnissen
und in der Folge die für die Investitionen nötigen finanziellen Ressourcen ein, reduziert
die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und verringert das Reservoir der »Köpfe«,
aus dem man für die Bedürfnisse der Nation schöpfen muss. Die Offenheit für das
Leben steht im Zentrum der wahren Entwicklung.“ (rv 01.11.2011 sk)