Der arabische Raum
schöpft Hoffnung aus der Entwicklung in Tunesien. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan
der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal. Der aus Jordanien stammende Erzbischof
hat 13 Jahre seines Lebens in Tunesien verbracht. Die arabische Revolution nahm ihren
Ursprung in dem nordafrikanischen Land, und vor wenigen Tagen fanden die ersten demokratischen
und freien Wahlen nach Ausbruch der Arabellion statt.
„Das wird sicherlich
viele positive Konsequenzen für alle hervorbringen. Es gab ja in den arabischen Ländern
im Laufe der Geschichte immer wieder Aufstände und Umbrüche. Meistens handelte es
sich aber nur um einen Wechsel des Machthabers und nicht um eine tiefgreifende Änderung
der Machtstrukturen. Wir hoffen aber, dass das, was jetzt in Nordafrika geschieht,
anders verlaufen wird.“
Es sei bedauerlich, dass die Entwicklung in Nordafrika
nicht auch auf der Arabischen Halbinsel zu finden sei. Zwar gab es Proteste und Aufstände
in Bahrain oder Jemen, doch die arabischen Monarchien säßen offenbar immer noch fest
im Sattel.
„Die erste Protestwelle in Tunesien war ja wirklich davon gekennzeichnet,
dass ein entscheidender Wechsel gelang. Da ging es um Respekt und der Achtung von
grundlegenden Menschenrechten. Interessanterweise wurden bei den ersten Demonstrationen
keine Israel- oder USA-Fahnen öffentlich verbrannt. Mit der Einmischung von ausländischen
Staaten hat sich diese Welle ein bisschen gelegt. Das ist schade, dennoch bin ich
zuversichtlich.“