Es gibt schon jetzt
ein „ganz viel gelingendes ökumenisches Miteinander“. Das sagt im Gespräch mit dem
Kölner Domradio der neue bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Ökumene
lebe von allen Ebenen, fügte er an. Er sei sehr zuversichtlich, dass es Lutheranern
und Katholiken gelinge, die ökumenischen Beziehungen auszubauen und zu verbessern.
An diesem Montag ist Reformationstag, am Dienstag feiert die katholische Kirche das
Fest Allerheiligen.
„Ich habe zu mehreren katholischen Bischöfen in Bayern
schon jetzt herzliche Beziehungen. Gestern waren dabei Kardinal Marx und Erzbischof
Schick, mit dem mich schon länger herzliche Beziehungen verbinden. Gerade auf sozialethischer
Ebene, auf der ich mit Kardinal Marx zusammengearbeitet habe, sehe ich da ganz viele
Punkte, an denen wir noch stärker auch gemeinsam in die Öffentlichkeit gehen können.
Gestern hat jemand davon gesprochen, dass München so eine Art sozialethisches Kraftzentrum
für die Kirchen werden könnte. Und Kardinal Marx hat gesagt: Why not? Und das wiederhole
ich: Why not? Ich glaube, da haben wir gemeinsam etwas anzubieten!“
Halloween
scheint mittlerweile im deutschen Sprachraum – und nicht nur dort – den Reformationstag
oder Allerheiligen in den Schatten zu stellen. Vor allem Jugendliche verlieren diese
kirchlichen Feste offenbar aus dem Blick. Aber Bedford-Strohm schlägt deswegen nicht
Alarm:
„Ich würde das ziemlich entspannt sehen. Wir als Protestanten -
und ich glaube, das können wir auch zunehmend ökumenisch sagen: Wir feiern die Freiheit
eines Christenmenschen. Wir tun das am Reformationstag. Und diese große Freiheit eines
Christenmenschen treibt alle bösen Geister aus. Da müssen wir nicht mehr fixiert unseren
Blick auf diese bösen Geister rücken, sondern wir dürfen schauen auf die große, überschäumende
Liebe, die Gott in unser Leben gibt, die aus unserem Herzen hin zu den Nächsten überfließt.
Und wenn wir das nur in aller Fröhlichkeit und aller Deutlichkeit auch öffentlich
sagen, wenn wir ausstrahlen, wovon wir sprechen, wenn die Menschen merken, dass wir
das wirklich im Herzen haben, dann können wir Halloween getrost vergessen oder augenzwinkernd
zuschauen, wie man da das Gruseln zum Spiel macht, und können das, was eigentlich
zählt und tragfähig im Leben ist, nämlich die Freiheit eines Christenmenschen, an
unserem Reformationstag zunehmend auch ökumenisch in aller Kraft feiern.“
Bedford-Strohm
wurde am Wochenende in Nürnberg als Nachfolger von Johannes Friedrich in das Amt des
bayerischen Landesbischofs eingeführt. Im Freistaat leben rund 2,6 Millionen Lutheraner.