Die Regierungspartei PPP hat in einem offenen Brief auf die Unzulänglichkeiten des
Blasphemiegesetzes hingewiesen. Anders als heute, habe es vor der Einführung des Gesetzes
1985 keine Morde im Namen der Gotteslästerung gegeben, heißt es in dem Schreiben an
die politischen und gerichtlichen Autoritäten Pakistans. „Alle Bürger, die die Nation
lieben, auch Muslime“, seien besorgt über die derzeitige Lage. Quellen der vatikanischen
Missionsnachrichtenagentur fides stufen den Brief der mächtigsten Partei Pakistans
als wichtig und mutig ein, bezweifeln aber, dass er zu Änderungen an der richterlichen
Praxis des Landes führt; die Gerichte stünden unter massivem Einfluss radikaler Islamisten.
Am 10. November soll das Höchstgericht in Lahore über einen Antrag auf Freilassung
der Christin Asia Bibi befinden. Die Frau ist aufgrund des Blasphemiegesetzes zum
Tod verurteilt. Ihr Fall gilt als herausragendes Beispiel dafür, dass radikale Muslime
das Gesetz gezielt zur Unterdrückung religiöser Minderheiten benutzen.