Doug Saunders:
Arrival City, rezensiert von: Mario Galgano
Stadtluft macht frei, hieß
es im Mittelalter. Denn für viele galt damals die Stadt mit ihren Mauern und Schutzvorrichtungen
als einziger Ort, wo man von einem Grundherrn unabhängig war. Das führte zur Urbanisierung
Europas und infolgedessen auch zu einer regelrechten Völkerwanderung. Auch heute zu
Beginn des 21. Jahrhundert erleben wir ein ähnliches Phänomen. Diesmal nicht nur in
Westeuropa sondern weltweit. Der kanadisch-britische Journalist Doug Saunders hat
dazu verschiedene Vorstädten der Welt besucht und festgestellt: In den Banlieus befinden
sich die heutigen sozialen Brennpunkte. In seinem neuen Buch „Arrival City“, erschienen
im Blessing-Verlag, bezeichnet Saunders die Vorstädte als Orte der Ankunft – auf Englisch
eben „Arrival City“ – die zur Brutstätte von Kriminalität und Elendsviertel verkommen
können. Aber andererseits hat Saunders auch festgestellt, dass es Hoffnung für etwas
Positives geben kann. Die „Arrival City“ kann nämlich zur Geburtsstätte einer neuen
Mittelschicht werden, die für eine stabile Wirtschaft und sozialen Frieden in der
entsprechenden Großstadt sorgen kann. Saunders Fazit: Ob diese neue Stadtmigration
funktioniert oder nicht, hat wenig mit kulturellen Klüften oder religiösen Gegensätzen
zu tun. Alles hängt davon ab, ob die Stadt, die sie gewollt oder ungewollt aufnimmt,
auf diese neuen Ankömmlinge vorbereitet ist. „Arrival City“ ist nicht nur für Politiker
ein interessantes Werk, auch Bürger einer europäischen Stadt oder eines Dorfes können
zahlreiche spannende Erlebnisse und Erfahrungen darin finden. Denn die Urbanisierung
Europas hat neben negativen Momenten auch viel Positives für Kultur, Gesellschaft
und auch für den Glauben geschaffen.
Zum Mitschreiben: Arrival City von Doug
Saunders. Erschienen im Blessing Verlag. Preis rund 23 Euro.