Abschluss des Weltfriedenstreffens: „Frieden beginnt im Geiste“
Nach einer Zeit der
Stille, in der die Teilnehmer jeweils für sich beteten oder meditierten, zogen die
Religionsvertreter gemeinsam von der Unterstadt zur Basilika des Heiligen Franziskus
im höher gelegenen mittelalterlichen Stadtkern. Hier erneuerten sie ihre gemeinsame
Verpflichtung zum Beitrag für den Weltfrieden.
Einsatz für den Frieden
unter neuen Bedingungen
Im Wortlaut glich die zehn Punkte umfassende
Erklärung der vom letzten Treffen 2002, der Grundtenor: Religion steht im Zeichen
des Friedens, die Religionen wollen sich gemeinsam darum bemühen, Frieden zu fördern.
Ergänzt wurden allerdings zwei Absätze, darin geht es um die neuen Bedingungen, unter
denen der Einsatz für den Frieden heute stattfindet:
„Wir sind überzeugt,
dass in einer Welt mit immer offeneren Grenzen und immer kürzeren Entfernungen, in
der die Beziehungen durch ein dichtes Netz von Kommunikation immer leichter werden,
Sicherheit, Freiheit und Frieden nicht durch Gewalt, sondern nur durch gegenseitiges
Vertrauen garantiert werden können.“
Ein weiterer Absatz nennt den besonderen
Beitrag auch der Nicht-Glaubenden und sich als „Humanisten“ verstehenden Menschen
für den Aufbau des Friedens. Dass dem Vatikan der Dialog mit dieser Gruppe am Herzen
liegt, zeigt nicht zuletzt auch die Initiative „Vorhof der Völker“, die weltweit das
Gespräch mit Nicht-Glaubenden sucht.
„Und wir, die Humanisten im Dialog
mit den Glaubenden, verpflichten uns gemeinsam mit allen Frauen und Männern guten
Willens an einer neuen Welt zu bauen, in der der Respekt für die Würde einer jeden
Person, für ihr inneres Suchen und für die Freiheit, ihrem eigenen Glauben gemäß zu
handeln, das Fundament für das Leben der Gesellschaft ist. Wir werden alles tun, um
sicher zu stellen, dass Glaubende und Nichtglaubende in gegenseitigem Vertrauen leben
und gemeinsam der Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden nachgehen können.“
Der Heilige Franziskus: Frieden beginnt im Geiste
Frieden
ist zuerst eine Geisteshaltung – daran erinnerte Papst Benedikt XVI. zum Abschluss
des Weltfriedenstreffens der Religionen in Assisi. Kurz vor seiner Abreise nach Rom
sagte der Papst gegenüber den in Assisi versammelten Religionsvertretern aus aller
Welt:
„Das heutige Ereignis ist ein Bild dafür, dass die spirituelle, die
geistliche Dimension ein Schlüsselelement beim Aufbau des Friedens ist. Durch diese
einzigartige Pilgerreise haben wir einen brüderlichen Dialog führen, unsere Freundschaft
vertiefen und in Stille und Gebet zusammenkommen können.“
Das Weltfriedenstreffen
von Assisi 2011 habe zu einer noch tieferen Verbundenheit aller Gottespilger beigetragen,
zeigte sich der Papst überzeugt. Zu Ende sei die „gemeinsame Pilgerreise“ sowie der
gemeinsame Einsatz der Religionen für den Weltfrieden nach diesem Tag aber nicht,
erinnerte Benedikt XVI. weiter:
„Wir werden nun nicht getrennt; wir werden
weiterhin zusammenkommen, wir werden weiterhin vereint sein bei dieser Reise, im Dialog,
im täglichen Aufbauen des Friedens und in unserer Verpflichtung für eine bessere Welt,
eine Welt, in der jeder Mann und jede Frau und alle Menschen gemäß ihrer eigenen legitimen
Hoffnungen und Bestrebungen leben können.“
In seinen Abschiedsworten dankte
der Papst darüber hinaus der Stadt und Diözese Assisi und allen, die das Weltfriedenstreffen
in der Stadt des heiligen Franziskus möglich gemacht haben. Auch die zahlreichen Jugendlichen,
die an der Prozession von der Basilika Santa Maria degli Angeli zur Franziskus-Kirche
teilnahmen, bedachte der Papst mit Dank: Sie hätten Zeugnis davon abgelegt, „Gewalt
und Trennungen zu überwinden und Förderer und Stifter von Gerechtigkeit und Frieden
zu sein“. Abschließend grüßte der Papst alle Zuhörer mit den Worten des heiligen Franziskus:
„Der Herr schenke Dir den Frieden“.