Zeitung: Vatikan untersucht Missbrauchsvorwürfe in London
Eine vom Vatikan beauftragtes Ermittlungsteam soll Missbrauchsvorwürfe im Kloster
Ealing Abbey in London und der angegliederten St.-Benedict-Schule untersuchen. Laut
der Zeitung „The Times“ vom Dienstag wird der ehemalige Rektor der Grundschule, David
Pearce, beschuldigt, über vier Jahrzehnte hinweg Schüler missbraucht zu haben. Der
ehemalige Abt des Klosters, Laurence Soper, sei aus der Niederlassung der Benediktiner
in Rom verschwunden und untergetaucht, bevor er wegen Kindesmissbrauchs angeklagt
werden konnte. Bei der Apostolischen Visitation handele es sich um die erste derartige
Untersuchung zu Kindesmissbrauch in Großbritannien, so die Zeitung. Sie wird den Angaben
zufolge von John Arnold, Weihbischof von Westminster und Jurist, sowie Richard Yeo,
Abtpräses der englischen Benediktinerkongregation, geleitet. Die Ergebnisse und Empfehlungen
sollen der Kongregation für Glaubenslehre übergeben werden, die dann über die Umsetzung
entscheiden soll. Mit der Apostolischen Visitation sende der Vatikan ein „klares
Signal“ an Ealing Abbey, dass die vom Kloster im August eingeleitete Untersuchung
nicht das letzte Wort in dem Skandal sein müsse, heißt es. Der von Ealing Abbey in
Auftrag gegebene Bericht soll den Eltern Ende des Monats übergeben und dann veröffentlicht
werden. Auch das Bildungsministerium und die unabhängige Schulaufsichtsbehörde sollen
den Bericht erhalten. Man wolle sichergehen, dass die Schutzrichtlinien der Kirche
eingehalten würden, sagte Bischof John Arnold der Zeitung. Allerdings werde sich die
kirchliche Untersuchung nicht mit spezifischen Fällen befassen. Es sei nicht ihre
Aufgabe, zu beurteilen, ob Anschuldigungen begründet seien.