D: Vatikan-Vorstoß zur Finanzmarktreform stößt auf positive Resonanz

Die Reformvorschläge des Vatikans für das internationale Finanzsystem stoßen nicht nur in kirchlichen Kreisen weiter auf positive Resonanz.
Die Kirchenbeauftragte der Unionsfraktion, die CDU-Abgeordnete Maria Flachsbarth, erklärte am Dienstag in Berlin: „Der Ruf des Vatikan nach einer stärkeren Regulierung der internationalen Finanzordnung trifft bei uns auf offene Ohren.“ Zudem begrüße die Fraktion, dass auch der Vatikan die Einführung einer Finanztransaktionssteuer befürworte. Es sei wichtig, dass der Vatikan seine moralische Autorität nutze, um sich auch zu wirtschaftsethischen Fragen zu äußern.
Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) erklärt: „Dieser unmissverständliche Appell an Politik und Finanzmärkte ist eine mutige und konsequente Übersetzung der Prinzipien der katholischen Soziallehre in die heutige Zeit.“ Das Vatikanpapier fordere mit „klarer Stimme“ die Rückkehr der Ethik in die Finanzmärkte.
Der Dachverband katholischer Entwicklungshilfeorganisationen CIDSE teilt vor allem den Vorschlag des Vatikans, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, mit denen der Finanzsektor einen Teil seiner in den Jahren der Globalisierung eingefahrenen Gewinne an die Weltgemeinschaft zurückzahle. Das erklärte der CIDSE-Generalsekretär Bernd Nilles am Mittwoch in Brüssel. Nach CIDSE-Angaben nennt die US-Entwicklungsorganisation „Center of Concern“ die Vatikan-Vorschläge eine klare Absage an den herrschenden Wirtschaftsliberalismus. Die britische Hilfsorganisation CAFOD habe hervorgehoben, die Vatikan-Forderungen seien ein Aufruf zu einer wirklichen Reform der Weltwirtschaft als Antwort auf die Krise.
In einem 40-seitigen Schreiben hatte sich der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden am Montag für die Schaffung einer Art Weltzentralbank zur Regulierung der Kapitalmärkte ausgesprochen. Als konkrete Reformvorschläge für das Finanzsystem nennt der Vatikan die Einführung einer Transaktionssteuer sowie die Bildung eines globalen Krisenfonds.

(kna 26.10.2011 pr)