Die internationale
Staatengemeinschaft muss besser mit Flüchtlingen umgehen. Das fordert der Papst in
der Botschaft zum Weltflüchtlingstag 2012. Die Botschaft wurde an diesem Dienstag
im Vatikan vorgestellt. Die katholische Kirche begeht den Welttag des Migranten jeweils
am 15. Januar. Für den kommenden bereits 98. „Welttag des Migranten und Flüchtlings“
hat Benedikt XVI. das Thema „Migrationen und Neuevangelisierung“ gewählt.
Wörtlich
heißt es in der Botschaft: „Die Flüchtlinge, die um Asyl bitten und vor Verfolgung,
Gewalt und lebensbedrohlichen Situationen geflohen sind, brauchen unser Verständnis
und unsere Aufnahmebereitschaft.“ Hierbei müsse gerade die Weltkirche zu einer verstärkten
Verkündigung der christlichen Botschaft unter Flüchtlingen und Migranten zurückkehren.
Denn das gegenwärtige Migrationsphänomen sei eine besonders günstige Gelegenheit,
um das Evangelium auch auf neuen Wegen zu vermitteln, schreibt der Papst. Die nationalen
Regierungen und die Staatengemeinschaft müssten für eine gegenseitige Aufnahme von
Flüchtlingen Sorge tragen, Ängste überwinden und Diskriminierungen vermeiden, heißt
es in dem Dokument weiter. Es gelte, die Menschenwürde und die Rechte von Flüchtlingen
zu gewährleisten und etwa durch geeignete Aufnahmestrukturen und Umsiedlungspläne
konkrete Hilfe zu bieten.
Christliche Botschaft in neuen Sprachen Der
Papst fordert die Ortskirchen auf, christlichen Migranten zu helfen, an ihrem Glauben
auch in einer fremden Kultur festzuhalten. Dies gelte insbesondere für Menschen, die
in christlich geprägten Völkern aufgewachsen seien und in Länder auswanderten, in
denen Christen eine Minderheit bildeten oder die Glaubenstradition „zu einem kulturellen
Faktor reduziert wurde“. Zudem solle die christliche Botschaft auch jenen Migranten
verkündet werden, die bislang noch nicht mit ihr in Kontakt gekommen seien. Für diese
Aufgaben müssten „neue Sprachen und Methoden“ gefunden werden.
Der Papst äußert
sich zugleich besorgt über eine wachsende Verdrängung des christlichen Glaubens aus
dem öffentlichen Leben. In der heutigen Gesellschaft breiteten sich Zweifel, Skepsis
und Gleichgültigkeit aus, die „jegliche gesellschaftliche und symbolische Sichtbarkeit
des christlichen Glaubens auslöschen möchten“. Dies erschwere zusammen mit dem Aufkommen
sektiererischer Bewegungen und einer „deutlichen Tendenz zur Zersplitterung“ die Bildung
einer „einzigen Menschheitsfamilie“, hob Benedikt XVI. hervor.