Erdbeben in der Türkei: Caritas-Hilfe auf dem Land
Auch zwei Tage nach
dem verheerenden Erdbeben in der Türkei sind viele Regionen immer noch von Hilfe abgeschnitten.
Unterdessen haben zahlreiche Organisationen der osttürkischen Provinz Van Nothilfen
zugesagt. Die kirchlichen Hilfswerke Diakonie und Caritas international stellten zusammen
100.000 Euro zur Verfügung. Bergungsteams der Caritas leisteten direkt nach dem Beben
der Stärke 7,2 erste Hilfe in den Städten. Nun konzentrieren sie sich auch auf die
ländlichen Regionen, berichtet Gernot Krauß von Caritas international im Gespräch
mit dem Münchner Kirchenradio. „Wir haben seit dem letzten Erdbeben einen guten
Ruf in der Türkei. Ein großes Problem ist im Augenblick, dass die Behörden ihren eigenen
Apparat in Gang setzen und damit die Koordination vor Ort aufbauen. Dass wir ein kirchliches
Hilfswerk sind, ist in der Türkei hingegen kein Problem.“ Vor allem Zelte,
Decken und Nahrungsmittel würden nun benötigt, so der Caritas-Mitarbeiter weiter.
Da wenig Informationen vorliegen, könne man noch keine genauen Opferzahlen angeben.
Die türkischen Behörden gehen allerdings davon aus, dass die Zahl der 366 Toten noch
rapide in die Höhe schnellen könnte. Das Erdbeben hätte die Region nahe der iranischen
Grenze völlig unvorbereitet getroffen, berichtet der Vorsitzende der türkischen katholischen
Bischofskonferenz, Bischof Ruggero Franceschini. Der gebürtige Italiener sagte im
Interview mit Radio Vatikan: „Wir waren völlig unvorbereitet, weil wir derzeit
mit anderen Problemen zu kämpfen haben. In der Gegend, wo das Erdbeben stattgefunden
hat, herrschen seit Jahren Unruhen. Wir wissen auch, dass unter den Trümmern weiterhin
noch viele Menschen liegen. Wir hoffen, dass sie noch leben.“ Zusätzlich zum
Erdbeben habe die türkische Regierung in der angrenzenden Provinz Hakkari schon seit
ein paar Tagen mit Terroristen zu kämpfen, berichtet Bischof Franceschini weiter.
Türkische Streitkräfte kämpften dort gegen kurdische Terroristen.