Postulator Oder: „Das Wirken von Johannes Paul II. trägt bis heute Früchte“
An diesem Samstag,
dem 22. Oktober, begeht die katholische Kirche zum ersten Mal den Gedenktag des seligen
Johannes Paul II., der am vergangenen 1. Mai von Papst Benedikt XVI. selig gesprochen
wurde. Weltweit gedenken Gläubige des polnischen Papstes im Gebet, in Rom findet um
17 Uhr in der Lateranbasilika eine Gebetsvigil statt, zu der vor allem die Jugendlichen
von Rom eingeladen sind. Das Wirken des Seligen als Papstes trug nicht nur reiche
geistliche Früchte, es hat die Welt konkret „verbessert“ – ein ganzes Netzwerk sozialer
Initiativen ging daraus hervor. Daran erinnert der Postulator des Seligsprechungsverfahrens
für Papst Johannes Paul II., Monsignor Slawomir Oder, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Sein Wirken inspirierte die Gründung von Wohltätigkeitsorganisationen,
Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern in verschiedenen Teilen der Welt, die nach
ihm benannt wurden. Es wurde auch Pfarrgemeinden nach ihm benannt.“
Ebenso
verdankt eine ganze Schar junger Gläubiger Johannes Paul II. ihre Namen – nach Wojtyłas
Tod hätten viele Paare zu dem Verstorbenen um Nachwuchs gebetet und ihre Kinder dann
nach Papst Johannes Paul benannt, erzählt der Postulator weiter:
„Und deshalb
wird das liturgische Gedenken an Johannes Paul II. für viele kleine Karols, Karolinas
und Johannes Pauls zugleich der Namenstag sein – ihr erster in Begleitung ihres Namenspatrons,
des seligen Johannes Pauls II.!“
Die Reliquien des Seligen haben in den
vergangenen Monaten weltweit an verschiedenen Orten Halt gemacht, darunter auf dem
Weltjugendtag in Madrid, in Polen und in Mexiko. Besonders beeindruckt hat Postulator
Oder das Gebet der mexikanischen Gläubigen vor einer Blutreliquie des Seligen in Mexiko.
Nach einer ersten Station der Reliquie in Mexiko-Stadt reist sie derzeit durch mehr
als 90 Städte des katholischen Landes.
„Für mich war das eine ganz besondere
Erfahrung, dieser Ausdruck des Glaubens, eines einfachen Volksglaubens, ja, aber eines
Glaubens, der zu lebendiger Liebe wurde für Papst Johannes Paul II.. Der Empfang der
Reliquien hat tausende, hunderte von Personen angezogen, die Stunden warteten, um
vor der Reliquie beten zu können. Ich habe da sehr bewegende Szenen gesehen: Kranke
Kinder, die hergebracht wurden, alte Menschen, die um die Fürsprache des Seligen baten.
Dank der Reliquie wurde seine Anwesenheit fast greifbar.“
Nach der Gebetsvigil
der Jugendlichen für Johannes Paul II. auf der römischen Piazza San Giovanni folgt
an diesem Samstag eine Messe für den Seligen. Sie wird vom Kardinalvikar Agostino
Vallini geleitet. Ursprünglich sollte es auch eine Prozession quer durch Rom vom Vatikan
bis nach San Giovanni geben. Unter dem Eindruck der schweren Unruhen in Rom am letzten
Samstag nahmen die Planer davon aber Abstand. Gerade unmittelbar vor der Lateranbasilika
hatten Demonstranten randaliert und Sicherheitskräfte angegriffen.
Eine möglicher
Heiligsprechungstermin für Papst Johannes Paul II. steht noch nicht fest. Dazu muss
die vatikanische Heilig- und Seligsprechungs-Kommission – wie schon beim Seligsprechungsverfahren
– ein Wunder bestätigen, das auf Fürsprache des seligen Papstes zurückzuführen ist.