Papst: „Kein Friede ohne Versöhnung und Vergebung“
Rechtsprechung allein
kann die Wunden des Krieges nicht heilen, für wahren Frieden braucht es Versöhnung
und Vergebung. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag vor Teilnehmern einer
Tagung zur Militärseelsorge im Vatikan unterstrichen. Im Zentrum der dreitägigen Konferenz
stand die Frage nach den Menschenrechten in kriegerischen Auseinandersetzungen und
nach den Aufgaben der Militärseelsorge. Kein Friede ohne Gerechtigkeit, keine Gerechtigkeit
ohne Vergebung – Benedikt XVI. griff in seiner Ansprache die Worte seines Vorgängers
auf, dem die katholische Kirche an diesem Samstag zum ersten Mal als Seligem gedenkt.
„Rechtliche Prozeduren allein reichen nicht, um das verlorene Gleichgewicht
wieder herzustellen; man muss den Weg der Versöhnung und der Vergebung beschreiten.
Das hat der Selige Johannes Paul II. in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2002,
nach den tragischen Attacken des 11. September 2001, geschrieben: ,Der wahre Friede
ist (…) Frucht der Gerechtigkeit, der sittlichen Tugend und der rechtlichen Garantie,
die über die volle Achtung der Rechte und Pflichten und über die gerechte Aufteilung
von Nutzen und Lasten wacht. Da aber die menschliche Gerechtigkeit, die nun einmal
den Grenzen und Egoismen von Personen und Gruppen ausgesetzt ist, immer zerbrechlich
und unvollkommen ist, muss sie in der Vergebung, die die Wunden heilt und die tiefgehende
Wiederherstellung der gestörten menschlichen Beziehungen bewirkt, praktiziert und
gewissermaßen vervollständigt werden.' "
Seite an Seite mit Menschenrechtsorganisationen
trügen Geistliche, die Soldaten und Polizisten seelsorglich beistünden, grundlegend
zur globalen Friedensarbeit bei, würdigte der Papst die Arbeit der versammelten Militärbischöfe
und in der Militärseelsorge tätigen Geistlichen:
„Eure besondere Mission
und euer eifriges Wirken und das eurer Mitarbeiter, von Priestern und Diakonen, fördern
eine grundsätzliche Erneuerung der Herzen, die Voraussetzung dieses universellen Friedens
ist, nach dem die ganze Welt strebt.“
Der Militärdienst müsse ein christliches
Fundament haben, das Gebot der Nächstenliebe seine Grundlage sein, erinnerte der Papst
weiter.
„Das militärische Leben eines Christen muss in Beziehung gesetzt
werden mit dem ersten und größten der Gebot, der Liebe zu Gott und zum Nächsten. Denn
der christliche Soldat ist dazu aufgerufen, eine Synthese zu schaffen, dank der es
möglich ist, Soldat auch aus Liebe zu sein - im Sinne von ,ministerium pacis inter
arma‘, des Dienstes am Frieden im Krieg.“
Die Militärseelsorge richte sich
gerade auf die Stärkung dieser Motivation, so der Papst. Denn auch im Leben eines
Militärs spiele die religiöse Dimension eine Rolle. Als Beispiele des christlichen
Friedensdienstes nannte der Papst Einsätze von Soldaten, die im humanitären Bereich
tätig sind – im Kontext von Naturkatastrophen, in der Flüchtlingsarbeit oder als Friedenstruppen
Ländern, die durch Kriege verwüstet wurden.