Kroatien: Bischöfe stellen sich hinter den Vatikan
Die Kroatische Bischofskonferenz hat sich im Streit um das istrische Kloster Dajla
und dazugehörige Immobilien an der Adriaküste hinter den Papst gestellt – und hinter
die Entscheidung einer vom Vatikan eingesetzten kirchlichen Schlichtungskommission.
Gleichzeitig wiesen die Bischöfe am Donnerstag Anschuldigungen kroatischer Medien
zurück, der Heilige Stuhl wolle durch sein Vorgehen in dem Fall Kroatien „italienisieren“.
Unter Verweis auf die seit Jahren andauernde juristische Auseinandersetzung erkennen
die Bischöfe die Beschlüsse des Heiligen Stuhls an, um die „aufgekommenen Spannungen
zu beruhigen“, eine Lösung herbei zu führen und die Dinge, „soweit es möglich ist,
in den Rahmen von Wahrheit und Recht zu bringen“, heißt es in der Erklärung. Die Bischofskonferenz
würdigt unter anderem die seelsorglichen Verdienste der in Dajla bis zu ihrer Vertreibung
1948 tätigen italienischen Benediktiner. Die Affäre drohe die pastoralen Früchte des
Kroatienbesuchs von Benedikt XVI. im vergangenen Juni zu überschatten, warnten die
Bischöfe. Sie begrüssen den neu ernannten Bischof-Koadjutor Drazen Kutlesa, den der
Papst am Dienstag dem Diözesanbischof von Porec-Pula, Ivan Milovan, zur Seite gestellt
hatte.
Der Zwist um das Kloster Dajla sorgt seit August in Kroatien für Aufregung,
als ein jahrelanger Streit zwischen italienischen Benediktinern und der kroatischen
Diözese Porec-Pula um die Eigentumsrechte an der Immobilie eskalierte. Eine vom Vatikan
eingesetzte Kardinalkommission hatte eine Lösung erarbeitet, bei der das Eigentum
an dem Kloster den Benediktinern zugesprochen wird, jedoch mit der Vorgabe, den Besitz
in eine GmbH auf kroatischem Boden einzubringen. Bischof Milovan weigerte sich allerdings,
eine entsprechende Übereinkunft zu unterschreiben, woraufhin der Papst einen Kurienerzbischof
ermächtigte, anstelle des Ortsbischofs das Dokument zu unterzeichnen. Wegen zusätzlich
fällig werdender Entschädigungszahlungen an die italienischen Ordensleute drohte Bischof
Milovan schließlich den Verkauf der Euphrasius-Basilika von Porec an, was endgültig
einen Sturm der Entrüstung in der kroatischen Öffentlichkeit auslöste.