„Der Heilige Stuhl ist keine wirtschaftliche oder militärische Macht.“ Das sagte Papst
Benedikt an diesem Freitag bei einer Audienz für den neuen Botschafter der Niederlande.
Doch die „moralische Stimme“ des Vatikans habe „beträchtlichen Einfluss in der Welt“,
so der Papst weiter. Und wörtlich: „Einer der Gründe dafür ist gerade eben, dass der
Heilige Stuhl nicht auf politische oder wirtschaftliche Interessen eines Nationalstaats
oder auf die Wählerwünsche einer politischen Partei Rücksicht nehmen muss.“ Der Heilige
Stuhl spreche auf internationaler Ebene „nicht von konfessioneller oder pragmatischer
Warte“ aus. Stattdessen orientiere er sich an „Vernunft und Natur als Quellen von
Normen“. Die „universell anwendbaren Prinzipien“, die sich daraus ergäben, seien „so
real wie die physischen Elemente der Umwelt“.
Der Papst äußerte sich in seiner
Ansprache auch zu Maßnahmen der niederländischen Regierung gegen Drogenmißbrauch und
Prostitution. Die Niederlande hätten ja „lange die Freiheit der Individuen betont,
selbst zu entscheiden“, so Benedikt. „Doch diese Entscheidungen sollten von staatlicher
Seite entmutigt werden, wenn sie dadurch sich selbst oder anderen Schaden zufügen.“
Das sei im Interesse des Gemeinwohls und der Gesellschaft als ganzer.