2011-10-19 15:06:22

Philippinen: Nach Mord an Missionar klagt Bischof Untätigkeit der Regierung an


RealAudioMP3 Nach Ansicht des Bischofs von Manila, Broderick Pabillo, ist die philippinische Regierung mit verantwortlich für den Tod eines Missionars auf der Insel Mindanao. Der italienischstämmige Priester Fausto Tentorio war Mitglied des päpstlichen Institutes für Auslandsmission, er war Anfang der Woche von einem Unbekannten erschossen worden. Den Mord letztlich möglich gemacht habe die im Land herrschende „Kultur der Straffreiheit“, schreibt Bischof Pabillo auf der Seite der philippinischen Bischofskonferenz mit einem Seitenhieb auf die Regierung unter Präsident Benigno Aquino. Unterdessen mehren sich in Kirchenkreisen die Stimmen, dass Pater Tentorio aufgrund seines Einsatzes für die Ureinwohner sterben musste. Pater Sebastiano D'Ambra, auch er Missionar der päpstlichen Missionswerke (Pime) in Mindanao, sagte im Interview mit Radio Vatikan:

„Ich kann mir vorstellen, dass er im Zuge seines Einsatzes für die ethnischen Minderheiten zum unbequemen Faktor geworden ist für diejenigen, die sich bereichern wollen. Es gibt die Minengesellschaften, die in der Gegen operieren wollen. Und außerdem gibt es Streit um Land.“

Pater Tentorio machte sich auf der südphilippinischen Halbinsel zum Sprachrohr für ethnische Minderheiten wie die Arakan-Manobo ein, die durch Bergbau, Rodung der Wälder und Veräußerung von Land bedroht sind. Sie wurden bereits im Zuge der spanischen Kolonialherrschaft enteignet, und noch heute kann die philippinische Regierung Konzessionen zur Gewinnung von zum Beispiel Bodenschätzen vergeben, auch in Gebieten mit indigener Besiedlung. Pater Tentorio setzte sich unter anderem auch für die Bildung und Landwirtschaft der Arakan-Manobo ein, erzählt Pater D'Ambra:

„Er hat in den letzten Jahren für diese Stämme um die 60 Schulen initiiert und lokale Lehrer dafür geworben. Er selbst unterrichtete in einer Schule in Dululuma. Weiter hat er diesen Minderheiten geholfen, Saatgut zu kaufen, das sie dann aussäen und ernten konnten. Zuletzt war er der Verantwortliche für diese Gruppen in der Diözese im Arakan-Tal. Und er hat auch andere Gemeinden besucht, wo es eine ähnliche Situation gab.“

Ähnliche Vermutungen über den Zusammenhang des Mordes äußerten der Leiter des römischen Pressedienstes „Asianews“, Pater Bernardo Cervellera, und der Klarettiner-Missionar Angel Calvo, der seit 30 jahren in Mindanao lebt. Calvo sagte gegenüber Fides: „Pater Tentorio war unbequem, weil er den Indigenen ihre Rechte beibrachte und ihre Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten erhöhte. Das hat sich vor allem auf die Arbeit der großen Minengesellschaften ausgewirkt, die die Ureinwohner enteignen wollen“.

(rv/adnkronos 19.10.2011 pr)








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