Philippinen: Nach Mord an Missionar klagt Bischof Untätigkeit der Regierung an
Nach Ansicht des Bischofs
von Manila, Broderick Pabillo, ist die philippinische Regierung mit verantwortlich
für den Tod eines Missionars auf der Insel Mindanao. Der italienischstämmige Priester
Fausto Tentorio war Mitglied des päpstlichen Institutes für Auslandsmission, er war
Anfang der Woche von einem Unbekannten erschossen worden. Den Mord letztlich möglich
gemacht habe die im Land herrschende „Kultur der Straffreiheit“, schreibt Bischof
Pabillo auf der Seite der philippinischen Bischofskonferenz mit einem Seitenhieb auf
die Regierung unter Präsident Benigno Aquino. Unterdessen mehren sich in Kirchenkreisen
die Stimmen, dass Pater Tentorio aufgrund seines Einsatzes für die Ureinwohner sterben
musste. Pater Sebastiano D'Ambra, auch er Missionar der päpstlichen Missionswerke
(Pime) in Mindanao, sagte im Interview mit Radio Vatikan:
„Ich kann mir
vorstellen, dass er im Zuge seines Einsatzes für die ethnischen Minderheiten zum unbequemen
Faktor geworden ist für diejenigen, die sich bereichern wollen. Es gibt die Minengesellschaften,
die in der Gegen operieren wollen. Und außerdem gibt es Streit um Land.“
Pater
Tentorio machte sich auf der südphilippinischen Halbinsel zum Sprachrohr für ethnische
Minderheiten wie die Arakan-Manobo ein, die durch Bergbau, Rodung der Wälder und Veräußerung
von Land bedroht sind. Sie wurden bereits im Zuge der spanischen Kolonialherrschaft
enteignet, und noch heute kann die philippinische Regierung Konzessionen zur Gewinnung
von zum Beispiel Bodenschätzen vergeben, auch in Gebieten mit indigener Besiedlung.
Pater Tentorio setzte sich unter anderem auch für die Bildung und Landwirtschaft der
Arakan-Manobo ein, erzählt Pater D'Ambra:
„Er hat in den letzten Jahren
für diese Stämme um die 60 Schulen initiiert und lokale Lehrer dafür geworben. Er
selbst unterrichtete in einer Schule in Dululuma. Weiter hat er diesen Minderheiten
geholfen, Saatgut zu kaufen, das sie dann aussäen und ernten konnten. Zuletzt war
er der Verantwortliche für diese Gruppen in der Diözese im Arakan-Tal. Und er hat
auch andere Gemeinden besucht, wo es eine ähnliche Situation gab.“
Ähnliche
Vermutungen über den Zusammenhang des Mordes äußerten der Leiter des römischen Pressedienstes
„Asianews“, Pater Bernardo Cervellera, und der Klarettiner-Missionar Angel Calvo,
der seit 30 jahren in Mindanao lebt. Calvo sagte gegenüber Fides: „Pater Tentorio
war unbequem, weil er den Indigenen ihre Rechte beibrachte und ihre Verantwortlichkeiten
und Möglichkeiten erhöhte. Das hat sich vor allem auf die Arbeit der großen Minengesellschaften
ausgewirkt, die die Ureinwohner enteignen wollen“.