Gilad Shalit ist wieder in Israel: Der 25-jährige Soldat, der die letzten fünf Jahre
in der Gefangenschaft der Hamas verbrachte, kam durch ein Abkommen Israels mit der
Hamas frei. Im Gegenzug amnestiert Israel mehrere hundert palästinensische Häftlinge;
ein erster Konvoi mit einigen von ihnen an Bord wurde an diesem Dienstag von Zehntausenden
von Menschen im Gazastreifen begeistert willkommen geheißen. „Ein notwendiges Abkommen“
nennt Pierbattista Pizzaballa die Abmachung zwischen Israel und der Hamas. Der Kustos
des Heiligen Landes, ein Franziskaner, erklärte jetzt in einem Interview, er kenne
zwar die Polemik gegen das Abkommen. „Aber die Politik muss nun einmal Kompromisse
eingehen, das war aus meiner Sicht nach so langer vertaner Zeit nötig, um die Blockade
der Lage aufzubrechen, neues Vertrauen aufzubauen und einen Gesprächsfaden zu knüpfen.“
Er hoffe, so Pizzaballa, dass damit auch Friedensgespräche zwischen Israel und Palästinensern
endlich wieder näherrückten.
Die katholische deutsche Friedensbewegung pax
christi nennt den Gefangenenaustausch in Nahost einen „Paukenschlag“ und ein „freudiges
Ereignis“. Israel danke mit dieser Geste Ägypten für dessen Verhandlungsbemühungen.
Er helfe Ägypten, weil es „in diesem verhakten Verhandlungspunkt einen Durchbruch
erzielen konnte und dafür international Anerkennung bekommt“. Pax christi vergleicht
den Gefangenenaustausch mit dem zwischen Israel und der Hamas 2008 vereinbarten sechsmonatigen
Waffenstillstand. Der Schritt zeige, „dass ein kategorisches Nein gegenüber Gesprächen
mit der Hamas nicht dem Frieden dient“. Wolle man die Situation der 1,6 Millionen
Menschen im Gazastreifen verbessern, müsse die See-, Luft- und Landblockade Gazas
beendet werden.