Österreich: Lückenlose Aufklärung des Kopten-Massakers
Vertreter der koptischen
Kirche in Österreich haben am Montag die lückenlose Aufklärung des Massakers an den
Christen in Kairo gefordert. Bei einer Pressekonferenz in Wien verlangten sie von
der ägyptischen Regierung, die Verfolgung und Bestrafung der Täter, eine offizielle
Entschuldigung des Militärs sowie Entschädigungen für Opfer und Angehörige. Der koptische
Bischof in Österreich, Anba Gabriel, kritisiert insbesondere die massive und systematische
Unterdrückung der Kopten in Ägypten.
„Nach dem Sturz des Mubarak-Regimes
hat man große Hoffnung auf eine Besserung der Situation gehegt, doch diese hat sich
in keinster Weise erfüllt. Der Militärrat verfolgt gegenüber den Kopten die gleiche
Politik wie das frühere Regime.“
Von Seiten der koptischen Vertreter wurde
betont, dass die Demonstration am 9. Oktober in Kairo völlig friedlich begonnen hatte.
Die Kopten seien unbewaffnet gewesen; von angeheuerten Schlägertrupps und dem Militär
selbst sei dann die Gewalt ausgegangen. Dass das ägyptische Militär das Gegenteil
behaupte, sei eine krasse Lüge, so die Vertreter. Bisher seien 27 Opfer amtlich. Die
Dunkelziffer der Toten dürfte aber noch höher liegen, denn laut den koptischen Vertretern
in Wien wurden einige Leichen unmittelbar nach den Ausschreitungen in den Nil geworfen.
Falsche Berichterstattung Scharf gingen die Kopten-Vertreter mit
den staatlichen ägyptischen Medien ins Gericht, die wesentlich zur Aufhetzung der
muslimischen Bevölkerung gegen die Kopten beitragen würden und falsch informierten.
Zu allem Überdruss seien die falschen staatlichen Nachrichten über das Massaker in
Kairo dann auch noch von westlichen Medien wie der deutschen ARD unhinterfragt übernommen
worden.
Kundgebung in Wien Kardinal Christoph Schönborn und der
koptische Bischof in Österreich, Anba Gabriel, werden am kommenden Freitag, 21. Oktober,
gemeinsam gegen die Unterdrückung der Kopten in Ägypten demonstrieren. Sie stehen
an der Spitze einer Kundgebung, die um 15 Uhr vor der Wiener Oper beginnt. Die Demonstration
führt zum Stephansdom, wo ein abschließendes Trauergebet stattfinden wird. Der Ökumenische
Rat der Kirchen in Österreich hat alle Christen aufgerufen, Solidarität mit den Kopten
zu zeigen und an der Demonstration teilzunehmen.