Papst Benedikt XVI. kündigt „Jahr des Glaubens“ an
Zur Stärkung des Glaubens
in den Ländern des Westens hat der Papst an diesem Sonntag ein „Jahr des Glaubens“
angekündigt. Benedikt XVI. beging im Petersdom eine Messe mit katholischen Kirchenvertretern
aus aller Welt, die sich um eine Erneuerung des Glaubens bemühen – und zwar in Ländern,
in denen das Christentum zwar Tradition hat, aber an Kraft verliert. Der Gottesdienst
bildete den Abschluss einer internationalen Konferenz zum Thema im Vatikan, auf der
sich Kurienvertreter sowie Mitglieder von über 30 nationalen Bischofskonferenzen und
115 Orden und christlichen Gemeinschaften über ihre Erfahrungen mit der Neuevangelisierung
ausgetauscht hatten.
„Um der Verkündigung der ganzen Kirche einen erneuerten
Impuls zu geben, dass sie die Menschen aus der Wüste, in der sie sich im Augenblick
befinden, herauszuführt zum Ort des Lebens, der Freundschaft mit Christus, der uns
das Leben in Fülle gibt, möchte ich in dieser eucharistischen Feier Folgendes bekannt
geben: Ich habe entschieden, ein „Jahr des Glaubens“ zu verkünden, das ich in einem
apostolischen Schreiben genauer erklären werde. Es wird am 11. Oktober 2012 beginnen,
am 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, und es wird am 24.
November 2013, dem Christkönigsfest, enden. Es wird eine Zeit der Gnade und einer
immer engeren Verbindung mit Gott sein, um unseren Glauben an ihn zu stärken und ihn
mit Freude den Menschen unserer Zeit zu verkünden.“
Nach dem Paulusjahr
im Jahr 2008/09 und dem Priesterjahr 2009/10 will Benedikt XVI. also mit einem Jahr
des Glaubens die Mission der Kirche unterstützen. Denn die Sendung der Kirche bedeute
ja „vor allem, von Gott zu sprechen, an seine Hoheit zu erinnern“, führte der Papst
aus. Und sie bedeute auch, stets an die Wahrheit zu erinnern, so Benedikt XVI. mit
Blick auf die bewegte Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nach der „unheilvollen Zeit
der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts“ bräuchten die Menschen heute „einen umfassenden
Blick auf die Welt und die Zeit“. Der Papst:
„Einen wirklich freien Blick,
einen friedlichen Blick, einen Blick, den das zweite Vatikanische Konzil in seinen
Dokumenten überliefert hat, und den meine Vorgänger, der Diener Gottes Paul VI. und
der selige Johannes Paul II. In ihrer Lehre gezeigt haben.“
Weiter unterstrich
Benedikt XVI. in seiner Predigt die Bedeutung der kirchlichen Gemeinschaft für die
Weitergabe und Stärkung des Glaubens: Alleine könne man nicht evangelisieren, erinnerte
der Papst, der aus einem Brief des „größten Evangelisators aller Zeiten“ - des Apostels
Paulus - zitierte. Für Paulus „moderne Nachfolger“ heißt das also in den Worten des
Papstes:
„Die neuen Evangelisatoren sind gerufen, vor allem diesen Weg zu
gehen, der Christus ist, um dem Nächsten die Schönheit der frohen Botschaft zu zeigen,
die Leben gibt. Und auf diesem Weg geht man nicht alleine, sondern in Gemeinschaft:
Eine Erfahrung der Gemeinschaft und der Brüderlichkeit, die sich ereignet, wenn wir
uns begegnen, um unsere Erfahrungen Christi und seiner Kirche zu teilen.“
Vor
der Papstpredigt erbat der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung,
Erzbischof Rino Fisichella, vom Papst ermutigende Worte für die im Petersdom versammelten
Geistlichen und deren Mission. Papst Benedikt XVI. war bereits am Samstagabend kurz
mit den Konferenzteilnehmern in der Audienzhalle zusammengetroffen und hatte dort
an Wesen und Aufgabe des Neuevangelisierungsrates erinnert. Erzbischof Fisichella
hatte bei dieser Gelegenheit darauf verwiesen, dass Neuevangelisierung nicht erst
mit Einrichtung einer neuen Vatikanbehörde stattfinde, sondern bereits Realität sei
– dank des Einsatzes tausender Gläubiger und Kirchenvertreter, die auf der ganzen
Welt das Evangelium aktiv und neu verkünden.