Am Weltfriedenstreffen in Assisi Ende Oktober soll als Atheist auch der frühere Vorsitzende
der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), Walter Baier, teilnehmen. Das teilte
der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, am Freitag
vor Journalisten im Vatikan mit. Als weitere Nichtglaubende reisen nach Ravasis Angaben
die aus Bulgarien stammende und in Paris lebende Psychoanalytikerin Julia Kristeva
sowie die Philosophen Anthony Garling aus Großbritannien, Guillermo Hurtado aus Mexiko
und Remo Bodei aus Italien in die umbrische Franziskus-Stadt.
Erstmals
auch Nichtglaubende mit dabei Auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Benedikt
XVI. nehmen am Weltfriedenstreffen in Assisi außer Vertretern der großen Weltreligionen
erstmals auch Nichtglaubende teil. Wissenschaftler und Kulturschaffende ohne feste
religiöse Bindung könnten möglicherweise unbefangener auf mögliche Entartungen und
Fehldeutungen religiöser Ideen hinweisen, hatte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone
im Juli in einem Beitrag über das Weltfriedenstreffen für den „Osservatore Romano“
geschrieben.
Baier war von 1994 bis 2006 Vorsitzender der Kommunistischen
Partei Österreichs. Gegenwärtig ist er Koordinator einer Initiative namens „transform!“,
die sich als „europäisches Netzwerk für alternatives Denken und politischen Dialog“
bezeichnet. Dem Netzwerk gehören ein gutes Dutzend Zeitschriften und Einrichtungen
aus dem linken politischen Spektrum in Europa an. Am 26. Oktober soll zudem in der
Aula der Universität „Roma Tre“ eine Diskussionsrunde mit Ravasi und der atheistischen
Delegation für Assisi stattfinden. Organisator ist die neue vatikanische Einrichtung
„Vorhof der Völker“, die das Gespräch mit dem Atheismus fördern soll. (kna 15.10.2011
pr)