Ägypten: Wie steht Militär zu „anti-christlichen Mobs“?
Nach Einschätzung von Otmar Oehring, dem Menschenrechtsbeauftragten von missio, hat
die ägyptische Armee die Unterstützung eines anti-christlichen Mobs gesucht, der „ohne
jede Zurückhaltung“ christliche Demonstrationsteilnehmer angriff. Oehring sieht die
blutigen Ereignisse vom Sonntag auch als Indiz für die Zuspitzung der Lage in Ägypten
im Vorfeld der für November angesetzten Parlamentswahlen. Er sehe das Risiko, „dass
die Islamisten aus dem Umfeld der Muslimbruderschaft eine so starke Position erringen
könnten, dass sie künftig den weiteren Weg Ägyptens und damit auch das Schicksal der
Christen bestimmen könnten“, so Oehring. Aus Ägypten werde ihm allerdings auch die
Sorge übermittelt, dass die Militärs nach den Parlamentswahlen wieder die Macht übernähmen.
Oehring: „Vor dem Hintergrund solcher Überlegungen sind den Militärs gewalttätige
Ausschreitungen, wie die vom Sonntag, zwar einerseits lästig, weil sie das Bild Ägyptens
und insbesondere auch des Militärs im Ausland belasten. Andererseits hilft es, die
eigene Macht und Pfründe dauerhaft zu sichern.“ (pm 11.10.2011 pr)