2011-10-10 12:54:49

D: Ernüchternd


Das Konfessionskundliche Institut Bensheim wertet die Deutschlandreise des Papstes in ökumenischer Hinsicht als „ernüchternd“. Das berichtet die evangelische Nachrichtenagentur APD. Der Leiter des Instituts, Walter Flieschmann-Bisten, habe einen „Ökumenischen Lagebericht des Evangelischen Bundes“ vorgestellt. Darin bezieht er sich ausdrücklich auf die These der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Kässmann, sie erwarte von diesem Papst nichts in der Ökumene. Fleischmann-Bisten wörtlich: „Man könnte allenfalls ergänzen: nichts außer ökumenischen Gesten und Hinweisen auf das bereits gemeinsam Erreichte und dessen Bewahrung.“ In Abgrenzung zum katholischen Ökumenebischof Gerhard Ludwig Müller stellt der Generalsekretär des Evangelischen Bundes fest: „Keinesfalls war die Begegnung des Papstes mit Vertreterinnen und Vertretern evangelischer Kirchen in Deutschland eine ‚Sternstunde der Ökumene’.“

Mit dem Titel „Warum nicht auch mal nach Canossa?“ spricht Fleischmann-Bisten von der Notwendigkeit, im Zuge des Reformationsjubiläums 2017 die Frage nach der wechselseitigen Heilung der Erinnerungen neu zu stellen. Er erinnert an den Kirchenhistoriker und früheren Präsidenten der Berliner Humboldt-Universität, Christoph Markschies, der meinte, durch eine positivere Beurteilung Luthers und kritischere Sicht der Reformation könnte das Jubiläum von 2017 ökumenisch begangen werden. Fleischmann-Bisten wörtlich: „Wir könnten jeweils unsere Anteile an Schuld bekennen, aber auch würdigen, welche vorwärtsweisenden und befreienden Wirkungen aus ihr erwachsen sind.“

(apd 10.10.2011 sk)








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