D: Personalentscheidungen in der Bischofskonferenz
Die Bischofskonferenz
hat bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda wichtige Personalentscheidungen getroffen.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde neuer Familienbischof. Der
51-Jährige folgt in dieser Funktion dem verstorbenen Berliner Kardinal Georg Sterzinsky.
In einer ersten Reaktion sagte Tebartz-van Elst am Freitag nach dem Abschluss der
Vollversammlung:
„Wir erleben, wie gesellschaftlich neue Herausforderungen
da sind, und da ist es für uns als Kirche wichtig, noch einmal den Entwurf von Ehe
und Familie, wie wir ihn aus dem Neuen Testament als die Lebensform des Christlichen
kennen, in unserer Gesellschaft zur Geltung zu bringen. Ich glaube, dass in dem Ehe-
und Familienbild, das wir als Kirche vertreten, eine große Sehnsucht von Menschen
aufgegriffen wird. Das, was sich als tragfähig erwiesen hat, ist es auch mit Blick
auf die Zukunft für Menschen, die heute vor der Frage stehen: Was hält mich... Die
Sehnsucht danach, dass gerade solche Werte auch gelebt werden, zeigt mir eigentlich
nur, dass wir mit unserem Ehe- und Familienbild absolut up-to-date sind!“
Caritasbischof Neuer
Caritas-Bischof wird der neue Erzbischof von Berlin, Rainer Maria Woelki; der 55-Jährige
folgt in diesem Amt auf den Dresdner Bischof Joachim Reinelt.
„Ich denke,
dass das eine ganz wichtige Aufgabe seitens der Kirche ist: Die Caritas ist eine Wesensäußerung
des Evangeliums, eine Wesensäußerung der Kirche. Ohne Caritas ist die Kirche amputiert!
Insofern müssen wir da sehr präsent sein und uns auch deutlich äußern. Ich glaube,
dass angesichts einer Überalterung der Gesellschaft Pflege ein sehr wichtiges Thema
ist; dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht und dass wir also
in Sachen soziale Gerechtigkeit die Stimme zu erheben haben; und dass wir uns mit
Blick auf die Chancengleichheit sehr deutlich und pointiert äußern müssen.“
Jugendbischof Neuer
Jugendbischof ist der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann; er ist 51 Jahre alt.
Das Amt war bisher vom Münchner Weihbischof Bernhard Haßlberger kommissarisch ausgefüllt
worden. Wiesemann sagt zur Frage, was er gegen den Rückzug von Jugendlichen aus der
Pfarrei spätestens nach der Firmung tun will:
„Als Pfarrer, der ich viele
Jahre gewesen bin, kenne ich die Schwierigkeiten und Brüche. Ich sehe aber auch vor
Ort: Da, wo gute Arbeit gemacht wird und eine gute Gemeinschaft da ist, wo junge Leute
auch mit leitenden Aufgaben betreut werden und spüren: Es ist wichtig, dass ich da
bin, da gelingt häufig auch der Brückenschlag über das Firmalter hinweg – die jungen
Leute auch als junge Erwachsene in der Kirche zu halten.“
Misereor Auch
für das weltweit größte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor bestimmte die Bischofskonferenz
einen neuen Chef. Ab kommendem Jahr leitet der aus dem Bistum Speyer stammende Priester
Pirmin Spiegel das in Aachen ansässige Werk. Der bisherige Hauptgeschäftsführer Josef
Sayer (69) hatte seit 1997 an der Spitze von Misereor gestanden. Spiegel war seit
den 90er Jahren mehrfach über längere Zeit in Brasilien tätig. Die von ihm mitbegründete
Landwirtschaftsschule in Capinzal do Norte im Nordosten des Landes wurde zum Modell
für viele weitere Einrichtungen dieser Art. Außerdem engagierte er sich in der Ausbildung
von so genannten Laienmissionaren.