Die Deutsche Bischofskonferenz wirbt für mehr Organspenden in Deutschland. Eine Verpflichtung
oder andere Formen des Zwanges lehnen die Bischöfe aber ab. Voraussetzung müsse eine
ausdrückliche Zustimmung des Spenders oder seiner Angehörigen sein, sagte der Vorsitzende
der Unterkommission Bioethik der Bischofskonferenz, Gebhard Fürst, am Donnerstag in
Fulda. Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof lehnte auch eine Pflicht der Bürger ab,
sich zur Organspende zu äußern. Jeder Zwang löse Ängste aus, so Fürst. Zugleich sprachen
sich die Bischöfe für eine verpflichtende Information der Bürger aus. Dazu sollte
ein „System kompetenter Beratung“ aufgebaut werden, etwa über die Krankenkassen. In
der Debatte um eine Änderung des Transplantationsgesetzes forderte Fürst ein „Höchstmaß
an Transparenz hinsichtlich der Freiwilligkeit“ und ein „Höchstmaß an Offenheit“ hinsichtlich
der Frage des Todeszeitpunkts eines Menschen. Um den Hirntod als Todeszeitpunkt des
Menschen gibt es eine Jahrzehnte dauernde Auseinandersetzung. Bislang sehe die Bischofskonferenz
aber keine Alternative zum Hirntod-Konzept der Mediziner.