Österreich: „Forderungen erfüllt, und nichts erreicht“
Auch wenn alle Reformforderungen der so genannten Pfarrerinitiative erfüllt würden,
„hat man damit beim grundlegenden Problem nichts erreicht“. Das meinte der Wiener
Dogmatiker Jan-Heiner Tück jetzt bei einer Podiumsdiskussion in Wien. Er verwahre
sich dagegen, die gegenwärtige Gottes- bzw. Glaubenskrise gegen die Strukturkrise
in der Kirche auszuspielen, so Tück. Allerdings hingen die beiden Krisen durchaus
miteinander zusammen: Neue Wege, wie man die Glaubenskrise überwinde, gäben etwa auch
Anstöße für Gemeindereformen. Die Dresdner Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz
und der Wiener Religionsphilosoph Hans Schelkshorn waren sich bei der Debatte mit
Tück einig darin, dass Roms Annäherung an die Piusbruderschaft sehr problematisch
sei. Dieses Kapitel sei zwar sicher nicht symptomatisch für das Pontifikat Benedikts
XVI., so Gerl-Falkowitz. Doch sehe sie bei den Piusbrüdern ein Schisma. Sorge bereiteten
ihr aber auch problematische Entwicklungen in der Liturgie, wo die Sakralität des
Gottesdienstes nicht genügend geachtet werde. Sie sprach wörtlich vom „Schisma des
Banalen“.