Der Herr ist mein Hirte: Papst Benedikt XVI. über Gebet und Vertrauen
Viele der Sprach-Bilder
der Bibel sind uns heute fremd und brauchen Erklärung. Das gilt auch für das Bild
des Hirten und seiner Herde, das der Papst in seiner Katechese bei der Generalaudienz
an diesem Mittwoch erläuterte. Psalm 23 stand im Mittelpunkt, der Papst setzte damit
seine Reihe über das Gebet fort.
„Beten ist immer ein Akt des Vertrauens.
Wir wissen, dass wir uns Gott anvertrauen dürfen, dass er gut ist, barmherzig, langmütig
und reich an Liebe ist. „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“: So bringt
der Psalmist gleich am Beginn seine Gewissheit zum Ausdruck, dass er sich auf Gott
verlassen kann, dass Gott ihn auch in schwierigen Situationen führt und schützt. Die
Bilder des Psalms sind aus der Erfahrungswelt des Hirten genommen, der seine Schafe
kennt und sich um sie kümmert. Sie sind ihm kostbar. Er ist bereit, sie zu verteidigen.
Er garantiert ihnen Wohlergehen und inneren Frieden..“
Mit diesem Sprachbild
ließe sich auf das Verhältnis Gottes zu den Menschen beschreiben, Gottes Nähe verwandle
die Wirklichkeit, das dunkle Tal verliere das Gefahrvolle. Der Hirte habe mehr ein
Auge für die Herde als für die eigenen Bedürfnisse:
„In Jesus Christus erhält
das Bild vom Hirten seine volle Bedeutung: Er ist der Gute Hirt, der das verlorene
Schaf sucht. Er kennt seine Herde und gibt das Leben für sie.. Er ist der Weg, der
zum Leben führt, das Licht, das das dunkle Tal erleuchtet und alle menschlichen Ängste
besiegt. Er bietet uns verlässliche Sicherheit und bereitet uns den Tisch seines Leibes
und Blutes und das endgültige messianische Hochzeitsmahl im Himmel. Liebe Brüder und
Schwestern, der Psalm 23 lädt uns ein, unser Vertrauen in Gott zu erneuern und uns
ganz in seine Hände zu geben. Bitten wir ihn also mit Zuversicht, dass er uns nahe
sei, unser Leben an „ruhige Wasser“ führe und wir aus der Quelle trinken dürfen, „deren
Wasser ewiges Leben schenkt“. Jesus Christus, der Gute Hirt, segne und behüte euch
alle.“