2011-10-03 13:35:59

Ägypten: Christen auf der Flucht


Der Arabische Frühling kommt den Christen in Ägypten offenbar nicht zugute: Etwa 100.000 von ihnen sollen seit März das Land verlassen haben. Der Kairoer Dachverband von ägyptischen Menschenrechtsverbänden macht wachsende interreligiöse Spannungen für die Flucht von Christen verantwortlich. Vor allem die islamistischen Salafiten griffen seit der Februarrevolution immer häufiger die mehrheitlich koptischen Christen an. Schon kurz vor dem Umsturz war es in Alexandria zu einem blutigen Terroranschlag auf koptische Christen gekommen; seither klagt die größte religiöse Minderheit im Land über fehlenden Schutz.

Häufig sind es interreligiöse Eheschließungen, die für den Ausbruch von Unruhen und Gewalt sorgen. Für weitere Spannungen sorgt das neue Gesetz über Kultorte, das der Militärrat approbiert hat. Es wird von koptischen, anglikanischen und katholischen Christen als unzureichend angesehen. Das Gesetz, das nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Christen und Moslems in zwei Kairoer Stadtvierteln veröffentlicht wurde, bestimmt, dass Kultorte nicht größer als 1.000 Quadratmeter sein dürfen und nur in einem Abstand von mindestens einem Kilometer voneinander entstehen dürfen. Bei dem Attentat auf eine koptische Kirche in Alexandria in der Neujahrsnacht hatten 21 Menschen das Leben verloren; im März starben dreizehn Christen, als einige Salafiten eine Kirche in Kairo in Brand steckten.

Die genaue Zahl der Christen in Ägypten ist nicht bekannt. Regierungsangaben sprechen von 6-7 Millionen, koptische Bischöfe hingegen von 12 Millionen Gläubigen. Die meisten Christen in Ägypten gehören zur koptisch-orthodoxen Kirche von Alexandria, die von Papst Shenuda III. geleitet wird.

(adnkronos 03.10.2011 sk)








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