Syrien: Hoffnung auf Intervention setzen ist ein Fehler
Syrien ist nach wie vor Schauplatz von gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen
der Armee und Oppositionellen. Seit Ende März war es immer wieder zu blutig unterdrückten
Demonstrationen im Land gekommen. Wie kommt man aus dieser Verfahrenen Situation wieder
heraus? Und vor allem: Wie bekommt man die gespaltene Gesellschaft Syriens dazu, sich
gemeinsam für Frieden einzusetzen und die Angst einzelner religiöser Minderheiten
zu nehmen? Das christliche Kloster von Mar Moussa in Syrien, das sich vor allem dem
interreligiösen Dialog verschrieben hat, hat Ende September auf den Weg des Fastens
gesetzt.
Es sei ein Fehler, die Hoffnung für Frieden in Syrien auf eine Intervention
von außen zu setzen. Das schreiben die Mönche und Schwestern des Klosters nach der
Woche des Fastens und Betens, die sie gemeinsam mit Unterstützern und Nachbarn abgehalten
haben. Der einzige Weg sei konstruktive Solidarität untereinander, so die Mönche. Während
der Woche habe man sich täglich getroffen, die Bibel und den Koran gelesen und Texte
zum friedlichen Weg zu Reformen studiert. Man habe in der „Woche des spirituellen
Einsatzes“ durch Fasten, durch Gebet und durch die islamische Praxis des ‚Sakina’
(in Deutsch etwa: Gelassenheit, Seelenfrieden und Gottesbewusstsein) einen Weg zum
Frieden weg von Furcht, Pessimismus und Trennung gesucht. Während der Woche habe sich
gezeigt, dass zwischen den sich oft feindlich gegenüberstehenden Gruppen Gespräche
möglich seien. Die Kreativität vor allem der jungen Syrer beim Aufbau von Kommunikation
ermutige sie, schreiben die Mönche. Syrien brauche einen Pluralismus und die Toleranz,
ohne die ein Dialog unter den Gruppen nicht möglich sei. Angesichts der immer noch
gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Armee und den oppositionellen Gruppen
helfe nur eine Absage an jeden Fanatismus und jedes Interesse von einzelnen Gruppen
gegen andere. Syriens Frieden könne nur von Innen kommen.