Nordirland ist nicht
weit entfernt von Jerusalem. Aus einer Geschichte der Gewalt komme man nur durch Versöhnung
wieder heraus. So beurteilt der irischstämmige neue Abt der Jerusalemer Dormitio-Abtei,
Gregory Collins, die Situation in Israel. Zu den Plänen Israels, im Ostteil der Stadt
neue Siedlungen zu bauen, äußert er sich zurückhaltend:
„Ich bin noch nicht
lange genug hier, um die politische Situation kommentieren zu können. Ich komme aus
Nordirland, wo wir in einer sehr schwierigen politischen Situation aufgewachsen sind.
Von da her glaube ich, dass es nicht hilfreich ist, wenn Außenstehende schnelle oder
oberflächliche Beurteilungen abgeben. Meine Aufgabe im ersten Jahr als Abt ist es,
die politische Realität kennen zu lernen. Aus meinen Erfahrungen mit Nordirland weiß
ich aber, dass es nur Fortschritte geben kann, wenn der Weg des Dialogs, der ehrlichen
Politik und der Versöhnung beschritten wird.“
Gregory Collins wurde am
6. August als Abt der deutschsprachigen Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg eingeführt.
Am vergangenen Sonntag empfing der irische Mönch vom Weihbischof des Jerusalemer Patriarchats,
William Shomali, die Abtsweihe. Als vorrangige Aufgaben des Klosters in den nächsten
Jahren nannte Collins die Seelsorge für die deutschsprachigen Bewohner und Pilger
in Jerusalem, die Weiterentwicklung des Studienjahres und die Gastfreundschaft gegenüber
Menschen aus allen Religionen.