Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben am Montag in Bonn die zentralen Feiern zum
Tag der Deutschen Einheit begonnen. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sagte vor
über tausend Gästen in der evangelischen Kreuzkirche, die mit meterhohen Bäumen und
einem Schlagbaum dekoriert war, auch mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende der deutschen
Teilung seien „Schlagbäume und Mauern in den Köpfen und Herzen mancher Menschen noch
nicht ganz verschwunden". Viele stellten mit Erschrecken fest, „wie schnell die Erinnerungen
an die brutalen atheistischen Methoden" in der DDR vergessen seien. Meisner erinnerte
daran, dass er die Spaltung Deutschlands als Weihbischof in Erfurt 1975 bis 1980 unmittelbar
erlebt habe. Die DDR habe sogar versucht, „Gott selbst auszubürgern". Dass die Menschen
dennoch ihre „innere Freiheit" behalten hätten, sei „nicht zuletzt dem befreienden
Zeichen des Kreuzesbaumes zu danken".