Europa drohe nicht nur ein wirtschaftlicher Zusammenbruch. Für den Vorsitzenden des
Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, gebe es tiefere
Ursachen für die Krise, die im anthropologisch-ethischen Bereich zu suchen wären.
Das hat der Kardinal am Donnerstag bei seinem Eröffnungsrede zur Vollversammlung der
europäischen Bischofskonferenzen in Tirana betont. Konkret hat der ungarische Primas
folgende Symptome der Krise angesprochen: das Auseinanderbrechen von Familien, den
Qualitätsverlust bei öffentlichen Bildungseinrichtungen und Medien, Drogenmissbrauch
bei Jugendlichen, die hohe Zahl an Abtreibungen in Europa sowie die aktive Sterbehilfe,
die in einigen Ländern praktiziert wird. Dies zeige deutlich, wie notwendig es sei,
die Botschaft Jesu zu verkünden, so der Kardinal. Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen
tagt noch bis kommenden Sonntag in der albanischen Hauptstadt Tirana. Während der
Vollversammlung soll auch die neue Präsidentschaft für die nächsten fünf Jahre gewählt
werden.