2011-09-29 15:24:35

Deutschland: Ökumenisches Hoffen auf 2017


Nikolaus Schneider hofft auf eine evangelisch-katholische Initiative für das Luther-Jahr 2017. Mit einem ehrlichen Blick auf die Geschichte könnten beide Seiten schauen, „wo wir aneinander schuldig wurden“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Interview mit der Deutschen Welle. Eventuell könne man sogar dahin kommen, 2017 eine Bitte um Vergebung auszusprechen. Dieses Angebot habe die EKD am vergangenen Freitag in Erfurt auch Papst Benedikt XVI. unterbreitet.

Zugleich äußerte der Ratsvorsitzende Verständnis für kritische Stimmen, die nach dem Treffen mit dem katholischen Kirchenoberhaupt laut wurden. Wer nur den ökumenischen Gottesdienst erlebt habe, „der war sicher enttäuscht“, meinte er. Im Gottesdienst habe der Papst Martin Luther nicht mit einem Wort erwähnt und sich „eher distanzierend bis abwehrend geäußert“. Deshalb seien viele Beteiligte sehr ernüchtert gewesen.

Dagegen habe der Papst bei dem nicht-öffentlichen Teil des Treffens vor dem Gottesdienst in seiner Würdigung Luthers „durchaus positive Signale“ gesetzt, betonte Schneider. Benedikt XVI. habe sich „äußerst freundlich und zugewandt“ gezeigt. Den Besuch des Papstes im Erfurter Augustinerkloster wertete Schneider als große Geste. Für eine endgültige Bewertung des gesamten Treffens sei es ihm aber noch zu früh, betonte der Ratsvorsitzende. Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass innerhalb der nächsten Wochen Klarheit darüber bestehe, ob aus der Erfurter Begegnung „etwas Weiteres erwachsen kann“.

Der EKD-Chef bekräftigte, Katholiken und Protestanten hätten 2.000 Jahre gemeinsame Kirchengeschichte. Den Begriff „Spaltung“ für die Reformation wies er zurück. Nach evangelischem Verständnis „haben wir uns nicht abgespalten, sondern das war nun ein Akt, der von Rom ausging und nicht von Wittenberg“. Deshalb gehe es darum, die
gemeinsame Geschichte auch gemeinsam anzuschauen.

(kna 29.09.2011 gs)







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