Benedikt XVI.: „Ich danke Gott für die erfüllte Zeit in der Heimat“
Eine bunte fernöstliche
Überraschung hat es an diesem Mittwoch für Papst Benedikt XVI. und die zehntausenden
Besucher der Generalaudienz am Petersplatz gegeben: Rund ein dutzend Tänzerinnen aus
Südkorea haben in ihren traditionellen Kleidern einen Fächertanz aufgeführt. In seiner
Ansprache dankte der Papst noch einmal Gott und seinen Landsleuten für seine erfüllte
Zeit in seiner Heimat. Wie gewohnt ließ er seine Reise Revue passieren und hob die
Höhepunkte heraus:
„Ein Ereignis von besonderer Bedeutung war gewiss die
Rede im Bundestag, welche die Grundlagen des Rechts zum Thema hatte. Es war für mich
eine Ehre und Freude, als erster Papst vor dem Hohen Haus zu sprechen.“
Ein
weiterer Höhepunkt war natürlich das Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche
im Augustinerkloster in Erfurt. Schon im Vorfeld der Reise hatte der Papst mehr Zeit
für Ökumene gefordert. Es liege aber nicht in seiner Macht, die beiden Kirchen zu
vereinen, so Benedikt:
„Es zeigt sich, wie wichtig unser gemeinsames Glaubenszeugnis
in einer säkularen Welt ist, wie sehr wir aber auch den Herrn um das Geschenk der
Einheit bitten müssen, die wir uns nicht selber geben oder machen können.“
Bei
der Messe auf dem Erfurter Domplatz, der Vesper am Marienwallfahrtsort Etzelsbach
im Eichsfeld, der Vigil mit Jugendlichen und der großen Abschlussmesse konnte sich
der Papst ganz seinem Ziel der Reise widmen: Menschen zu begegnen, über Gott zu sprechen
und die Kirche zu einen. Jenen Katholiken, die sich in Kirche und Gesellschaft engagieren,
gilt der besondere Dank des Papstes:
„Hier konnte ich den Katholiken in
der Heimat danken für all das, was sie großherzig im karitativen Bereich und für die
weltweite Kirche tun. Dieser Dienst wird immer fruchtbar sein, wenn er vom Glauben
kommt, der in Einheit mit den Bischöfen und dem Papst gelebt wird.“
Besonders
bewegt zeigte sich der Papst vom Treffen mit Hermann Scheipers, dem letzten noch lebenden
Geistlichen, der das Konzentrationslager Dachau überlebt hat. Ein besonderes Anliegen
war Benedikt auch das Treffen mit Personen, die von Geistlichen missbraucht worden
sind. Bei dem Treffen in Erfurt, von dem die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, habe
er ihnen sein tiefes Mitgefühl und seine Anteilnahme an ihrem Leid versichert, so
der Papst.
„Gerne grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache,
vor allem die vielen Jugendlichen. Mit zahlreichen Begegnungen und feierlichen Gottesdiensten
war mein Besuch in Deutschland ein Fest des Glaubens. Wir durften erneut spüren, dass
Gott uns führt, dass er wirklich Erfüllung, den tiefsten Sinn des Lebens und Zukunft
schenkt. Diese Zuversicht wollen wir an unsere Mitmenschen weitergeben. Der Herr segne
euch alle!“