Der deutschen Kirche
hat Benedikt XVI. bei seinem Besuch einiges ins Stammbuch geschrieben - deutliche
Worte ohne Drumherum. Der Tenor: Reform der Kirche fängt bei uns selbst an. Zurück
zu Christus, zurück zu den Quellen, zurück zu einer bescheideneren Kirche. Das ist
das eine. Das andere ist: Fühlt euch als Teil der Weltkirche, in Verbindung mit dem
Papst. Was kaum einem auffiel: In einer Stegreif-Rede an Priesteramtskandidaten in
Freiburg am Samstag deutete der Papst die Formel „Wir sind Kirche“ – so heißt auch
ein kirchenkritischer Verband – auf seine Weise. Er riet den Seminaristen:
„das
Hinausschauen über das konkrete, beschränkte „wir“ ins große „wir“ der Kirche aller
Orte und Zeiten hinein; dass wir uns nicht allein zu Maß nehmen. Wenn wir sagen: Wir
sind Kirche, ja - es ist wahr. Wir sind es, nicht irgendjemand. Aber das „wir“ ist
weiter als die Gruppe, die das gerade sagt! Das „wir“ ist die ganze Gemeinschaft der
Gläubigen, heute und aller Orten und Zeiten. Und ich sage dann immer: In der Gemeinschaft
der Gläubigen, ja, gibt es sozusagen den Spruch der gültigen Mehrheit, aber es kann
nie eine Mehrheit gegen die Apostel, gegen die Heiligen geben: Das ist dann eine falsche
Mehrheit. Wir sind Kirche: Seien wir es, seien wir es gerade dadurch, dass wir uns
öffnen und hinausgehen über uns selber und es mit den anderen sind.“