Die Presse behandelt
an diesem Sonntag im Schwerpunkt die Freiburger Station der Papstreise, darunter auch
die Treffen mit dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) und mit politischen
Vertretern aus der Region. Ausführlicher wird die Messe in Erfurt vom Samstagabend
aufgegriffen. Die Bundestagsrede des Papstes hinterlässt in mehreren Zeitungen weiter
ihre Spuren.
Der Papst sei im katholischen Freiburg zum „Teil der bürgerlichen
Öffentlichkeit“ geworden, anders als in Erfurt und Berlin, schreibt die "Welt am
Sonntag" über die begeisterte Begrüßung des Papstes auf dem Freiburger Münsterplatz
am Samstagmittag. Schon in Berlin und Erfurt habe Benedikt XVI. „Bemerkenswertes“
geleistet, heißt es weiter: Jede seiner Reden sei „theologisch reich und seelsorglich
ansprechend“ gewesen.
Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“
(FAS) benennt Benedikt XVI. als „Papst für alle“, der als „Gast“ angereist ist: „Eine
Messe für 60.000 Menschen im Stadion, ein Erweckungserlebnis für die Ostdeutschen,
Gehör für die Missbrauchten und Lob für die Ökos. Nur für die Ökumene ist nichts herausgesprungen“,
schreibt das Blatt auf Seite vier und fünf.
„Der Papst ermuntert den Grünen
Kretschmann und ehrt den Kanzler der Einheit“ titelt die „Bild am Sonntag“
mit Blick auf den Empfang des Papstes in Baden-Württemberg und das Treffen mit Altbundeskanzler
Helmut Kohl. Im Innenteil geht die Zeitung auf das Treffen des Papstes mit Vertretern
des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ein. Der Papst habe „ein düsteres Bild
von Kirche und Gesellschaft in seinem Heimatland gezeichnet“, als er die „menschliche
und religiöse Armut“ in Deutschland angeprangert habe. Das Treffen des Papstes mit
Missbrauchsopfern in Erfurt sei der „wohl schwerste Termin der Deutschlandreise“ gewesen,
heißt es weiter.
Die Begegnung mit den Missbrauchsopfern war „von langer Hand
vorbereitet“, notiert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Zum Thema Missbrauch
werde spätestens an diesem Sonntag „ein klärendes Wort erwartet“, mutmaßt die „NZZ
am Sonntag“ (Neue Züricher Zeitung, internationale Ausgabe). „Beständigkeit ist
die Stärke wie die Schwäche des Papstes“, überschreibt NZZ-Autor Thomas Binotto sein
Porträt von Benedikt XVI.
Die FAS geht in zwei kürzeren Beiträgen noch einmal
auf die Bundestagsrede des Papstes ein. Der Papst habe den Abgeordneten „ins Gewissen
geredet“ und sie daran erinnert, „dass die Gewissensfreiheit nicht nur ein Recht ist,
mit dem der Abgeordnete Zumutungen des Fraktionszwangs abwehren kann, sondern auch
eine Pflicht, selbst nach Gerechtigkeit zu streben“, schreibt Thomas Gutschker. Mit
seinem Satz „Der Mensch macht sich nicht selbst“, nehme der Papst einen „entschieden
antiliberalen Standpunkt“ ein, meint Cord Riechelmann einige Seiten weiter. Benedikt
XVI. habe bewiesen, dass „eine wirklich ethische Einstellung ihren Preis hat“ und
„eine vage, angenehme Spiritualität mit ihm nicht zu haben ist“.