Sehr geehrter Herr
Bundespräsident! Verehrte Vertreter des Bundes, des Landes Baden-Württemberg und der
Gemeinden! Liebe Mitbrüder im Bischofsamt! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Bevor
ich nun Deutschland verlasse, drängt es mich, Dank zu sagen für die vergangenen erlebnisreichen
und bewegenden Tage in der Heimat.
Mein Dank gilt Ihnen, Herr Bundespräsident
Wulff, der Sie mich in Berlin im Namen des deutschen Volkes empfangen und jetzt zum
Abschied erneut durch Ihre freundlichen Worte geehrt haben. Ich danke den Vertretern
der Bundes- und der Landesregierung, die zur Verabschiedung gekommen sind. Einen herzlichen
Dank sage ich ebenfalls Erzbischof Zollitsch von Freiburg, der mich während der ganzen
Reise begleitete. Gern schließe ich auch Erzbischof Woelki von Berlin und Bischof
Wanke von Erfurt in meinen Dank ein, die mir ebenfalls ihre Gastfreundschaft gezeigt
haben, sowie dem gesamten deutschen Episkopat. Besonderer Dank gilt schließlich den
vielen, die diese vier Tage im Hintergrund vorbereitet und für deren reibungslosen
Ablauf Sorge getragen haben: den kommunalen Einrichtungen, den Sicherheitskräften,
dem ärztlichen Dienst, den Verantwortlichen für die öffentlichen Verkehrsmittel wie
auch den zahlreichen freiwilligen Helfern. Allen Menschen danke ich für die eindrucksvolle
Zeit und für die vielfältigen persönlichen Begegnungen sowie für die unzähligen Aufmerksamkeiten
und Zeichen der Verbundenheit, die mir erwiesen wurden.
In der Bundeshauptstadt
Berlin hatte ich die besondere Gelegenheit, vor den Abgeordneten des deutschen Bundestags
zu sprechen und ihnen Gedanken über die geistigen Fundamente des Staates vorzutragen.
Gerne denke ich auch an die fruchtbaren Gespräche mit dem Bundespräsidenten und der
Bundeskanzlerin über die augenblickliche Situation des deutschen Volkes und der Völkergemeinschaft
zurück. Besonders berührt haben mich die freundliche Aufnahme und die große Begeisterung
so vieler Menschen in Berlin.
Im Land der Reformation bildete naturgemäß die
Ökumene einen Schwerpunkt der Reise. Hier möchte ich die Begegnung mit den Vertretern
der Evangelischen Kirche in Deutschland im Augustinerkloster in Erfurt hervorheben.
Für den brüderlichen Austausch und das gemeinsame Gebet bin ich von Herzen dankbar.
Bedeutungsvoll war aber auch das Zusammentreffen mit orthodoxen und orientalischen
Christen sowie mit Juden und Muslimen.
Dieser Besuch galt natürlich besonders
den Katholiken in Berlin, in Erfurt, im Eichsfeld und in Freiburg. Gerne erinnere
ich mich an die gemeinsamen Gottesdienste, an die Freude, an das gemeinsame Hören
des Wortes Gottes und das vereinte Beten – vor allem auch in den Teilen des Landes,
in denen über Jahrzehnte hinweg versucht wurde, Religion aus dem Leben der Menschen
zu drängen. Dies stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft des Christentums in Deutschland.
Wie schon bei den früheren Besuchen war erfahrbar, wie viele Menschen hier ihren Glauben
bezeugen und seine gestaltende Kraft in der heutigen Welt gegenwärtig werden lassen.
Nicht zuletzt habe ich mich sehr gefreut, nach dem eindrucksvollen Weltjugendtag
in Madrid auch in Freiburg bei der gestrigen Jugendvigil wieder mit vielen jungen
Menschen zusammenzusein.
Ich ermutige die Kirche in Deutschland, mit Kraft
und Zuversicht den Weg des Glaubens weiterzugehen, der Menschen dazu führt, zu den
Wurzeln, zum wesentlichen Kern der Frohbotschaft Christi zurückzukehren. Es wird kleine
Gemeinschaften von Glaubenden geben – und es gibt sie schon –, die in die pluralistische
Gesellschaft mit ihrer Begeisterung hineinstrahlen und andere neugierig machen, nach
dem Licht zu suchen, das Leben in Fülle schenkt. „Es gibt nichts Schöneres, als Christus
zu kennen und den anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken“ (Predigt zur Amtseinführung
24. April 2005). Aus dieser Erfahrung wächst schließlich die Gewißheit: „Wo Gott ist,
da ist Zukunft!“ Wo Gott zugegen ist, da ist Hoffnung und da eröffnen sich neue, oft
ungeahnte Perspektiven, die über den Tag und das nur Kurzlebige hinausreichen. In
diesem Sinne begleite ich in Gedanken und im Gebet den Weg der Kirche in Deutschland.
Erfüllt
von den eindrucksvollen Erlebnissen und Erinnerungen an diese Tage in der Heimat kehre
ich nun nach Rom zurück. Mit der Zusicherung meines Gebets für Sie alle und für eine
gute Zukunft unseres Landes in Frieden und Freiheit sage ich zum Abschied ein herzliches
Vergelt’s Gott. Der Herr segne Sie alle!