2011-09-24 19:00:46

Gläubige auf dem Münsterplatz: Zuversichtlich und gelassen


RealAudioMP3 Mit Freude und „badischer Gelassenheit“ haben die Gläubigen in Freiburg an diesem Samstag Papst Benedikt XVI. empfangen. Der Menschenauflauf auf dem Münsterplatz, wo der Papst am frühen Nachmittag Worte an Pilger und Besucher richtet, erinnert an ein Volksfest: Junge und Alte, Männer und Frauen, Kinder, Laien und natürlich Priester und Schwestern – alle durcheinander, darüber ein strahlender Himmel. „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ – mit dem Motto der Papstreise können viele der Pilger etwas anfangen. Für Christoph Meier, 28, und seine schwangere Frau Sybille, 32, ist „Zukunft“ und „Hoffnung“ derzeit ganz konkret:
„Wenn man gläubig ist, verbindet sich die Zukunft unmittelbar mit dem Glauben. Trotzdem ist man selber natürlich noch verantwortlich für seine Zukunft.“- „Ich glaube schon an Gott und die Zukunft, aber vielleicht nicht im Sepziellen. Ich glaube, dass es da etwas gibt. Unsere Zukunft, die wächst gerade heran im Bauch...“ – „In Begleitung mit Gott. Trotzdem sind wir selber verantwortlich und können nicht alles in die Hand von Gott legen.“
Die 77-jährige Irmgard Jakobs-Dornhoff ist aus dem Sauerland angereist, um den Papst zu sehen. Sie ist in der Freiburger Altstadt mit ihrer Tochter Veronika unterwegs:
„Es geht weiter mit der Kirche, es geht weiter mit Gott und mit dem Glauben.“ - „Er bleibt, Glaube bleibt. Das steht bei uns groß an der Kirche.“ – „Die Kirche wird auch Krisen überstehen.“
Die Spannung oder wohl besser „Schwingung“ in der katholischen Kirche in Deutschland, die spürt man dann ein Paar Schritte weiter Richtung Rathaus, wenn man mal durch Polizeikontrollen und Absperrungen durchgekommen ist. Diözesangruppen und lachende Pilger, angereist zum Papstbesuch, stehen dort direkt neben einer Handvoll Demonstranten vom Bündnis „Freiburg-ohne-Papst“ und der feministischen „Rosa Initiative“. Die verteilt bunte Papierrollen, selbsternannte „Ablassbullen“, die Themen wie Empfängnisverhütung und gleichgeschlechtliche Liebe behandeln. Dass Papst Benedikt XVI. in der Lage ist, die katholische Kirche auch durch bewegte Gewässer zu leiten, davon zeigt sich Bruder Andreas von der Alexianer-Brüdergemeinschaft aus Aachen überzeugt. Auch er ist zum Papstbesuch nach Freiburg gekommen.
„Wenn sich der Papst den Problemen tatsächlich stellen sollte, dann wird er sich auf seine Art und Weise damit auseinandersetzen un sie lösen. Er hat ja schon ein bisschen was in die Richtung gemacht, er hat ja beim Theologen-Memorandum auf seine Weise geantwortet. Er hat ja eine ganz spezielle Sprache, und genau das passt ja auch zu ihm. Er antwortet schon auch auf anstehende Fragen, die Frage ist jetzt, wie kommt die Lösung zustande und wie wird die Lösung aussehen. Das kann ich selbt nicht beurteilen, dazu bin selbt zu sehr involviert.“ Für Menschen, die am katholischen Glauben zweifeln, hat er einen Rat: „Ja, die sollen die Geduld bewahren! Und am Glauben festhalten, denn das ist das, worum es geht: an Jesus Christus glauben.“
In der Fußgängerzone verkauft der Freiburger Sozialverein „Nachbarschafts e.V.“ Stofftüten mit Aufdrucken zur Papstreise. Darauf zu sehen ist eine schwebende Mitra direkt über roten Papstschuhen: ein Papst, der Hand und Fuss hat, auch wenn er selbst darauf nicht zu sehen ist. Kostenpunkt vier Euro, um „den eigenen Laden wieder ein bisschen zum Laufen zu bringen“, erzählt Sebastian Götz, der sich in dem Verein um die Schulung von Langzeitarbeitslosen kümmert. Die soziale und karitative Arbeit in Deutschland könne der Papstbesuch ganz sicher stärken, meint er: „Auf jeden Fall, weil die ja oft kirchlich basiert ist. Da denke ich schon, dass das einen Aufschwung geben kann.“
Langsam verläuft sich die Menge in der Freiburger Innenstadt, auch der Papst ist schon ins Priesterseminar eingekehrt. Dort trifft er sich mit Vetretern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der orthodoxen Kirche in Deutschland, danach gehts zur Vigil mit den Jugendlichen auf dem Freiburger Messegelände: viel gibt es zu tun, in einer vielfältigen Kirche.
(rv 24.09.2011 pr)







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