Tag eins. Das Motto
der Papstreise sagt uns „Wo Gott ist, da ist Zukunft“. Darüber will der Papst in Deutschland
sprechen. Diese Zukunft kann man sehen. Jetzt schon, am ersten Tag. Man sieht sie
im Bundestag, aber auch davor und in den Debatten, in die die Frage nach Gott eingezogen
ist, so oder so. Man sieht sie in den Begegnungen mit den Offiziellen und den Politikern,
in denen plötzlich über Europa gesprochen wird, ohne dass Wahlkampf gemacht wird.
Man sieht ihn im Sprechen über die Krisen, die ökologischen und die finanziellen,
die der Bundespräsident angesprochen hat. Und man hört sie in den Worten des Bundespräsidenten:
„Viele Menschen sind auf der Suche. Eines Ihrer ganz großen Themen, Heiliger Vater,
ist das Verhältnis von Glaube und Vernunft. Das ist alles andere als eine akademische
Debatte.“ Und: Man sieht sie auch in der Begeisterung, die sich im gefüllten Olympiastadion
ausbreitet. Sich nicht zufrieden geben mit den einfachen, den nützlichen, den materiellen,
den scheinbar ausreichenden Antworten, sondern weiter fragen, den Dialog suchen, die
Möglichkeiten der Vernunft, alle Möglichkeiten der Vernunft, ausschöpfen. Dieser
Papst ist kein Guru, der durch seine Anwesenheit alles ändert. Aber er weist auf diesen
Gott hin, an dem es keinen Weg vorbei gibt. Ein guter Auftakt für diese Reise, ein
sehr guter Auftakt.
* von Pater Bernd Hagenkord SJ, Leiter des deutschsprachigen
Programms von Radio Vatikan