2011-09-20 13:51:18

Arabien-Bischof: „Revolution könnte Christen schaden“


RealAudioMP3 Wenn der „arabische Frühling“ auch auf die Golfstaaten übergreift, könnte das nach Einschätzung des „arabischen“ Bischofs Paul Hinder für die christlichen Minderheiten zumindest in einer ersten Phase sehr negative Folgen haben. Am Rande der 14. Jahrestagung der „Initiative Christlicher Orient“ im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil sagte Hinder im „Kathpress“-Gespräch, dass die arabischen Regierungen mit größter Nervosität die politischen Entwicklungen in Tunesien, Ägypten, Libyen und Syrien verfolgten und für den Fall politischer Aufstände „Gewehr bei Fuß stehen“. Von drohenden staatlichen Restriktionen wie Versammlungsverboten wären auch Christen betroffen, obgleich sich derartige Maßnahmen nicht in erster Linie gegen die christlichen Minderheiten richten würden.

Keine Revolutionsgefahr
Für die Emirate sieht Hinder keine große Revolutionsgefahr. Die ökonomische Situation der Bevölkerung sei relativ gut, die Regierung fahre eine „moderate und kluge Politik“. Wie es aber beispielsweise in Saudi-Arabien aussehe, könne er nicht beurteilen, so der Bischof.

Die Beziehungen zu den muslimischen Autoritäten in seinem Jurisdiktionsbereich seien gut, einen tiefergehenden Dialog zwischen Christentum und Islam gebe es aber nicht. Wichtiger sei der praktisch gelebte Umgang miteinander in gegenseitigem Respekt, so Hinder.

Drei Millionen Katholiken
Schätzungen zufolge gibt es im Bereich der arabischen Halbinsel an die drei Millionen Katholiken, dazu kommen noch bis zu eine Million Christen anderer Konfessionen. Was alle Christen eint: Es handelt sich so gut wie ausschließlich um Ausländer, meist Gastarbeiter. Die meisten kommen von den Philippinen, Indien, anderen asiatischen Ländern aber etwa auch aus dem Libanon, Palästina oder Jordanien. Hinder: „Wir sind eine Kirche von Ausländern für Ausländer.“

Hintergrund
Der Schweizer Kapuzinerpater Paul Hinder war bisher für die gesamte Arabische Halbinsel mit Ausnahme von Kuwait zuständig. Am 31. Mai 2011 hat der Vatikan die Kirchenstrukturen geändert. Nun gehören zum Vikariat „Arabien-Nord“ Kuwait, Bahrain, Katar und Saudi-Arabien, zum Vikariat „Arabien-Süd“, das Hinder untersteht, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen. Hinders Bischofssitz befindet sich in Abu Dhabi in den Emiraten. Der 1942 in der Schweiz geborene Paul Hinder trat 1962 in den Kapuzinerorden ein und wurde 1967 zum Priester geweiht. 2005 wurde er zum Apostolischen Vikar von Arabien ernannt.

(kap 20.09.2011 mg)







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