Der Wiener Kardinal
Christoph Schönborn geht angesichts der so genannten Pfarrer-Initiative in die Offensive.
Er sehe seine Verantwortung darin, die Einheit der Kirche zu bewahren, machte er bei
zwei Fernsehauftritten an diesem Wochenende klar. Die große Frage sei, welche Reformen
in der Kirche „wirklich notwendig“ und welche zielführend“ seien. Da gebe es zweifellos
große Unterschiede, „und zwar nicht nur zwischen Rom und den Bischöfen einerseits
und der Pfarrer-Initiative, sondern auch im Volk Gottes selbst und unter den Priestern.“
Die katholische Kirche müsse ihren Weg der Reform mit dem Papst gehen, betonte der
Wiener Erzbischof. Schönborn kündigte für den Herbst ein weiteres Gespräch mit dem
Vorstand der Pfarrer-Initiative an. „Dann sieht man, wie die nächsten Schritte weitergehen.
Aktuell gebe es aber keinen Grund für Konsequenzen: „Wenn es zu Handlungen kommt,
die wirklich der katholischen Glaubenslehre deutlich widersprechen, dann kann es zu
ernsten Konflikten kommen.“ Er persönlich glaube aber nicht, „dass wir so weit sind“.
Forderungen nach einer Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt werde er
nicht unterstützen, so der Kardinal. „Jeder kann nach Rom schreiben, aber ich werde
mich ganz entschieden und aus tiefster Überzeugung weiterhin für den zölibatären Weg
des römisch-katholischen Priesters einsetzen.“ - Ende Juni hatte eine Gruppe von Klerikern
um den früheren Wiener Generalvikar Helmut Schüller zu „Ungehorsam“ gegen Rom aufgerufen.